Metalhead´s Wort zum neuen Jahr: Willkommen im Jahre 2020

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Ein neues Jahrzehnt hat begonnen und ein aufregendes Jahr mit vielen musikalischen Highlights liegt hinter uns. Grund genug mal einen kleinen Rückblick auf die herausragenden Alben des letzten Jahres zu werfen und anschließend ein wenig in die diesjährige Zukunft zu schauen!

Eines vorab: Wir bei Funkelglanz besprechen grundsätzlich nur Alben, die es nach unserer persönlichen Meinung wert sind. Solche Bewertungen sind natürlich immer rein persönliche Meinungen. Da wir das nicht hauptberuflich machen und die Zeit begrenzt ist, gibt es bestimmt genügend tolle Alben, die wir nicht berücksichtigen können. Wir sind leider gezwungen eine Auswahl zu treffen und versuchen aus jedem Bereich der Rock-und Metalmusik etwas herauszupicken. Dabei berücksichtigen wir nicht nur die Alben gestandener und bekannter Bands, sondern wir empfehlen auch gerne Werke unbekannter Künstler, was eine enorm spannende Angelegenheit ist.

Ich möchte nun anhand der vorgestellten Alben des letzten Jahres noch einmal meine Favoriten hervorheben:

Album des Jahres 2019: M.I.GOD. – Specters On Parade
Dieses Kunstwerk, welches bereits zu Beginn des Jahres im Februar erschienen ist, hat die damit verbundene sehr schwierige Aufgabe gemeistert mich über das ganze Jahr zu begleiten und nach wie vor zu begeistern. Somit ist es für mich das Album des Jahres 2019!
Es ist kein 0815-Album, es ist kein Album für den schnellen Genuss mit dem Standardrezept einfacher eingängiger Songstrukturen, aber genau das macht es auch nach dem x-ten Mal hören nicht langweilig und beschenkt den Hörer immer wieder mit neuen Details, die er entdecken kann. Es ist ein atmosphärisch sehr dichtes Konzeptalbum, welches eine spannende Geschichte erzählt, die am Ende offenbleibt und auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Düsternis, Verzweiflung, Kampfeswille und Hoffnung prägen die Stimmung des Albums. Das Album strotzt nur so vor Power, Gefühl und Raffinesse. Der Sänger Max als Mastermind der Band besticht durch seine Vielseitigkeit und Überzeugungskraft; ein Meister seines Fachs.
Eine tolle Band, die dieses Jahr als Support für A LIFE DIVIDED endlich durch Deutschland tourt und somit jeder die Gelegenheit bekommen wird diese geile Truppe live zu erleben. Am 21.02. werden sie in meiner Heimatstadt Bochum in der MATRIX auftreten. Diese Gelegenheit sollte keiner im Ruhrpott verpassen.

Überraschung des Jahres: Nemesea – White Flag
hat mich im letzten Jahr am meisten mit einem für mich unerwartet starken Album überrascht. Die Band und insbesondere die Sängerin versteht es in eindrucksvoller Art und Weise verschiedenste Emotionen zu transportieren. Insgesamt ist die Stimmung des Albums eher düster gehalten. Wir bewegen uns auf der dunklen Seite des Lebens: Ängste, Zweifel, Ausweglosigkeit, Sehnsucht, Zerbrechlichkeit vermischen sich mit Hoffnung, Zorn und Kampfeswillen. Diese Begrifflichkeiten habe ich bereits bei dem Album von M.I.GOD. gebraucht, aber NEMESEA gehen an das Thema ganz anders heran und setzen es auf ihre eigene Art und Weise in Szene.

Erfrischung des Jahres: VEX – Golden Times
Eine Truppe aus dem idyllischen Schwarzwald benimmt sich wie die Axt im Walde und das macht richtig Laune. Das Album ist ein Tritt in den Arsch, Watschn links und rechts und nochmal die Faust voll auf die Zwölf. Es haut euch um, garantiert! Es ist Musik voller Herzblut und erfrischenden Ideen, die mich schon nach wenigen Augenblicken abgeholt hat. Die Jungs präsentieren eine Mischung aus Rock und Metal mit einer besonders kräftigen Portion Groove und Melodie. Das zündet und hat einfach mächtig Rumms und Bumms. Sie selber nennen es Groovecore. Ich persönlich sehe viel weiteres Potential in der Truppe und ich denke, dass es eine phantastische Liveband ist, die das Publikum zum kochen bringt. Wäre schön, wenn ich mich mal davon überzeugen könnte.

Das lyrischste und bildgewaltigste Album des Jahres: EWIGHEIM – Irrlichter
EWIGHEIM reisen ebenfalls in gewohnt dunklen Gefilden umher. Auch das neue Album widmet sich den schweren Zeiten des Lebens. Trauer, Schmerz, Verlust und der Tod selber werden thematisiert. Aber abseits des Frohsinns erdrückt das Album den Hörer nicht mit tonnenschwerem Leid und eiskalter Hoffnungslosigkeit. EWIGHEIM lassen Licht in das Dunkel, wollen damit auch Hoffnung und Trost verbreiten. Daher ziehen sich die Worte Sonne und Licht durch das gesamte Album, ja sogar das Glück und die Erlösung finden Platz in den Geschichten.

Mit anspruchsvollen und phantasiereichen Texten erschaffen sie Geschichten und lassen dabei viel Raum für eigene Interpretationen. Sie zeichnen mit ihrer Musik eine tiefsinnige bildgewaltige Welt, welche jeweils mit durchdachten Melodien und atmosphärischer instrumentaler Untermalung ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk bildet. Es ist schwer die Stimmung zu beschreiben, welches das Album vermittelt und wahrscheinlich wir es jeder anders empfinden. Für mich ist es eine faszinierende Mischung aus Elementen, die man sonst nicht wirklich in einen Topf wirft. EWIGHEIM erschaffen für mich ein wohlklingendes traurig-schönes Epos mit einer Vielschichtigkeit, die den Hörer in seinen Bann zieht.

Classic-Rock-Album des Jahres: CORELEONI – II
Leo Leoni, seines Zeichens Gitarrist der weltweit bekannten schweizer Rockgruppe GOTTHARD, hat mit der Gründung seiner Band Coreleoni ein tolles Projekt ins Leben gerufen. Insgesamt erwartet den Hörer klassischer schmutziger Rock in Reinkultur mit geilen Hooklines und einer frischen Power, die der Langeweile einen gehörigen Arschtritt verpasst und jedes Rockerherz höherschlagen lässt. Hier wird nach allen Regeln der Kunst abgerockt. Die hochkarätige Besetzung an den Instrumenten garantiert ein hohes Maß an Professionalität. Ronnie Romero als Ausnahmesänger macht hier einen grandiosen Job und er passt zu den Songs wie die Faust aufs Auge und auch die Gitarrenarbeit ist eine Klasse für sich; abwechslungsreich, virtuos und mitreißend.

Black-Metal Album des Jahres: HALLS OF OBLIVION -Endtime Poetry

Wer nur ein bisschen was für diese Musikrichtung übrig hat, der hat gar keine andere Wahl als sich dieser Scheibe zu widmen. Das Album fesselt von der ersten bis zur letzten Minute. Es hat eine so kraftvolle melancholische Substanz in einem Meer von hervorragenden Melodien und ausgefeilten Songstrukturen, die in ihren ruhigeren Momenten sogar schon fast träumerisch wirken. Alle Mitglieder der Band gehen hochprofessionell auf hohem Niveau zu werke und kreieren einen homogenen dichten Sound. Allein das prägnante Leadgitarrenspiel sucht seinesgleichen und sorgt bei mir für einen Dauerorgasmus in den Gehörgängen. Diese Varianz beim Gitarrenspiel ist phänomenal.
Auch der Drummer hat hier richtig was zu tun und sticht ebenfalls besonders hervor.

Metalrock-Album des Jahres: Hammerschmitt -Dr. Evil

Die Truppe HAMMERSCHMITT haben mir mit ihrem neuen Album „Dr. Evil“ völlig den Atem geraubt. Das sind richtige Granaten, ein wahres Freudenfest, wobei HAMMERSCHMITT die Grenze zwischen Rock und Metal verschwinden lassen. HAMMERSCHMITT schmeißen mit „Dr. Evil“ ein grandioses Album heraus, dass einen von vorne bis hinten einfach wegbläst ohne sich irgendwo die Blöße eines Durchhängers zu geben. Die Revolvertrommel ist mit durchschlagender Munition befüllt und die Geschosse fliegen einem nur so um und durch die Ohren. Geile Riffs, hinreißende Gitarrensoli, wuchtige Drums, druckvoller Bass und der Sänger Ben röhrt so richtig fett durch die Songs, aber Achtung! Richtig singen kann er auch, was er eindrucksvoll unter Beweis stellt. Denn Abwechslung wird bei dieser Band glücklicherweise grossgeschrieben und so darf man sich wirklich auf ein umfassendes Repertoire freuen, was die Männer hier zum Besten geben.

Deutsch-Metal-Album des Jahres: RAMMSTEIN – Rammstein
Nach langer Durststrecke hat sich die bekannteste deutsche Metalband die Ehre gegeben und ihren Fans Mitte im Wonnemonat Mai ein Album gegönnt.
Rammstein provozieren wie gewohnt, manchmal einfach auch sehr subtil. Es war, ist und bleibt ein Markenzeichen dieser Band. Jedenfalls präsentiert sich das Album sehr abwechslungsreich. Es finden sich brutale, kritische Texte und auch Texte, welche mit einem „Augenzwinkern“ versehen sind (z.B. „Ausländer“). Bei dem Lied „Puppe“ zeigt Till Lindemann erstmals eine ganz explosive verstörende Seite und präsentiert einen Song mit einem gehörigen Überraschungseffekt. Das Album ist definitiv nichts für zartbesaitete Seelen.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang wäre noch, dass Till Lindemann zum Ende des Jahres 2019 mit seinem Solo-Projekt noch ein neues Album namens „Frau und Mann“ rausgebracht hat, welches mich tatsächlich im Gegensatz zum ersten Album seines zweiten Bandprojekts überzeugt hat und noch mal andere Facetten aufzeigt. Das Album ist komplett in deutscher Sprache gehalten. Hier möchte ich den Song „Ach So Gern“ hervorheben, welches in zwei Versionen vertreten sind. Die erste Version ist eine Art Chanson. So etwas hätte man von einem Till Lindemann wohl nicht erwartet. Ganz ohne Gitarren mit einer klassischen beschwingten instrumentalen Begleitung macht das Lied richtig Spass. Aber auch in der Metal-Version am Ende des Albums gefällt das Lied außerordentlich gut.

Ausblick auf das Jahr 2020:
Auf was können wir uns dieses Jahr freuen? Einige Kracher sind mit Sicherheit wieder dabei.Vorab wurden schon einige Songs veröffentlicht, die einen Vorgeschmack auf das Kommende geben.

Am 10. Januar haut direkt die deutsche Metalinstitution RAGE das Album „Wings Of Rage“ raus und die ersten drei veröffentlichten Songs versprechen schon mal qualitativ hochwertige Kost. Ich freue mich drauf.

Einen ganz anderen Weg scheinen A LIFE DIVIDED mit ihrem kommenden Album „Echoes“ (VÖ 31.01.) zu gehen. Die Gruppe selbst ließ sich dahingehend ein, dass die Songs auf dem Album schon sehr von dem Sound der 80´er inspiriert wurden. Dabei fällt mir direkt der Song „Sounds Like A Melody“ ein, der 2011 auf dem Album „Passengers“ erschienen ist. Eine richtig geile Coverversion des Songs, die mich sehr begeistert hatte. Die bisher veröffentlichten Songs „Enemy“ und „Addicted“ vom neuen Album „Echoes“ schlagen in die gleiche Kerbe und lassen den 80´er-Flair gekonnt aufleben. Synthiesounds gemäß der 80´er dominieren den Sound und gesellen sich zu einfachen eingängigen Melodien, die sofort im Ohr hängen bleiben. Allerdings sucht man schwere Gitarrenklänge vergebens. So darf man gespannt sein inwiefern die Truppe ihrer bisherigen Schaffensphase gerecht bleibt oder ob sie mal einen komplett anderen Weg gehen. Die Band wird ab Februar ihre Tour starten und auch in der MATRIX Bochum am 21.02.2020 einen Auftritt hinlegen. Ich werde jedenfalls dort sein, da ich auch sehr auf die Vorgruppe M.I.GOD gespannt bin, die als Supportband agiert wird.

FIVE FINGER DEATH PUNCH haben erst letztes Jahr ein Album veröffentlicht, welches mich persönlich trotz seines Erfolgs nicht richtig überzeugen konnte, auch wenn ich ein ausgesprochener Fan der Truppe bin. Das nächste Album „F8“ klopft glücklicherweise schon kräftig gegen die Tür (VÖ 28.02). Das bisher zu hörende Material vom kommenden Album „F8“ hat mich wieder umgehauen und ich glaube, dass das Album ein richtiger Kracher werden wird. Die Songs „Inside Out“ und „Full Circle“ sind jedenfalls richtige Burner.

Die Klänge des Werks „III“ von DEMONS AND WIZARDS findet am 21.02. den Weg in unsere Ohren. „Diabolic“ ist der erste veröffentlichte Song und dieser lässt meinen Puls merklich höher schlagen vor Begeisterung. Nach einer düsteren mystischen Einführung bricht der Song mit viel Power hervor und hält das hohe Niveau durchweg bis zum Ende. Ich fühle mich an die alten BLIND GUARDIAN erinnert. Ich fiebere dem Album mit viel Spannung entgegen.

MYSTIC PROPHECY beehren uns in beständiger Regelmäßigkeit mit qualitativ hochwertiger Power-Metal-Kost. Am 10. Januar ist es wieder so weit. „Metal Division“ wird das Licht der Welt erblicken. Drei Songs sind bisher vorab zu hören und diese bieten keine großen Überraschungen, machen aber Laune und versprechen ein soliden Power-Metal- Genuss für den Jahresbeginn.

Nun zu einer Truppe, die ich überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hatte. Wem sagt denn noch die Gruppe PSYCHOTIC WALTZ irgendwas??? Die jüngere Generation wird es gar nicht kennen, aber die Metal-Fans der 90er Jahre werden damit garantiert etwas anfangen können. Die waren damals eine richtige Größe im Metal-Business. Sie hatten sich dem progressiv geprägten Metal verschrieben, aber leider nach vier Alben aufgelöst. Seit 2010 sind sie wieder vereint. Allerdings brauchte es eine sehr lange Zeit, bis sie nun nach 23 Jahren das neue Album „The God-Shaped Void“ der Metalwelt präsentieren. „Devils And Angels“ ist der erste ausgekoppelte Song. Progressiv melodisch und mit der nötigen Portion Power ausgestatteter Song, der über 6:29 Minuten Spielzeit nicht langweilig wird. Da bekommt man Appetit auf mehr. Der Hunger wird dann am 14.Feburar gestillt werden.

Wo wir gerade in den 90er Jahren sind… SEPULTURA werden uns am 07.02 gehörig die Ohren durchpusten. Diese Truppe sind eine wahre Thrash-Metal-Größe und dürften allen Metallern ein Begriff sein. Mit roher brutaler Intensität gehen die Brasilianer dabei vor. Neben Slayer hat kaum eine andere Metal-Band das Genre so geprägt. Die beiden Songs „Isolation“ und „Last Time“ beweisen weiterhin eindrucksvoll, dass sie sich ihren Kultstatus völlig verdient erarbeitet haben.

Ansonsten bin ich gespannt auf die Alben folgender Bands:
APOCALYPTICA „Cell-O“ (10. Januar)
BROTHERS OF METAL „Emblas Saga“ (10. Januar)
ANNIHILATOR „Ballistic Sadistic“ (24.Januar)
LORDI „Killection“ (31.Januar)
SERIOUS BLACK „Suite 226“ (31. Januar)
DELAIN „Apocalypse & Chill“ (07.Februar)
DANZIG „Danzig Sings Elvis“ (Herbst)
DIABULUS IN MUSICA „Euphonic Entropy“ (14.02)
HEAVEN SHALL BURN „Of Truth And Sacrifice“ (März)
IN THIS MOMENT „Mother“ (August)
OZZY OSBOURNE „Ordinary Man“ (Anfang 2020)
(metalhead)

Titelfoto von Sebastian Ervi von Pexels

Kategorie: CDs & DVDs
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