Funkelglanz – die fantasievolle Seite des Lebens

30 Jahre Wave Gotik Treffen, auch wenn ich mich jetzt hier wiederhole, doch das muss man sich schon auf der Zunge zergehen lassen! Überall in der Stadt wird SEIT 30 JAHREN den dunkelromantischen Besucher*innen künstlerische Attraktionen, von natürlich Musik, über Theater, Lesungen, Workshop, bis hin zu außergewöhnlichen Kunst-Ausstellungen und Friedhofsbesichtigungen, geboten. Wer sich darüber vor Ort formvollendet im Detail informieren wollte, konnte auch den in diesem Jahr besonders attraktiv gestalteten „Pfingstboten“, das offizielle Programmbuch des WGTs 2023, direkt beim Abholen seines Eintrittsbändchens erwerben.
Nachfolgend ein paar WGT-Eindrücke in Wort und Bild, wer gerne intensiver stöbern möchte: Am Ende dieses Beitrags ist eine Fotogallerie mit vielen weiteren fotografischen Eindrücken der Veranstaltung und der Stadt angefügt!

In dem schicken, schwarzen Büchlein gab es nicht nur alle Programmzeiten attraktiv gestaltet zu entdecken, es wurden auch viele Künstler auch ein wenig näher vorgestellt, unter anderem auch die Bands LA FRONTERA VICTORIANA (Steampunk Rock & Folk) und DRAGOL (Endzeit / Dark Fantasy Folk), die über die unsere Seiten eng verbundene Agentur Funkelglanz Events & Booking für das Heidnische Dorf gebucht wurden. Daher sei es uns verziehen, dass wir in unserem WGT-Bericht als erstes auf diese beiden Ausnahmebands eingehen!

La Frontera Victoriana hatten es mit Ihrem Opener-Zeitslot im Heidnischen Dorf am Freitag, 26.05.23, zeitgleich mit der Eröffnung des hoch-beliebten und kostenlosen Viktorianischen Picknicks im Clara-Zetkin-Park, gar nicht mal so leicht. Doch trotz dieser starken Konkurrenz, die vor allem Steampunks und Victorian Gothics immer in Scharen anzieht (es war wohl auch unglaublich gut besucht, auch von vielen „Touristen“!), fanden sich nach und nach einige hundert interessierte HeiDo-Gäste vor der Bühne ein.

Und zeigten sich von der spielstarken musikalischen Luftschiffbesatzung, die ihre Songs in eine kleine Theaterinszenierung gepackt präsentierten, absolut begeistert, tanzten und sangen (!) fröhlich mit! Natürlich war es auch kein Wunder, dass das bitterböse „Hexe, Brenn“ hier im Heidnischen Dorf so gut ankam…
O-Ton eines tiefschwarzen, äußerst flott abtanzenden Besuchers: „DAS ist also Steampunk Musik!“.
Dem können wir nichts hinzufügen!!

Dragol hatten das düstere Vergnügen, am letzten Veranstaltungstag 29.05.23 auf einem bereits gut besuchten und von „Tales Of Nebelheym“ vorab sehr stimmungsvoll aufgeheizten Besucherschar im Heidnischen Dorf zu spielen. Und was dann dort geschah, nun, das lässt sich nur mit Magie beschreiben.

Die Endzeit / Dunkelmär Musiker mit Frontfrau Runa zogen einfach jede*n in ihren Bann. Was da auf der Bühne geschah, war so spielstark, so beeindruckend, so gut musiziert und gesungen (neben Runa begeisterte auch die männliche Stimme von Vandil!), dass es mir jetzt noch bei der Erinnerung daran eine Gänsehaut verpasst!

Hört unbedingt bei dieser Band einmal rein, das ist, als ob Das Ich, Goethes Erben und Faun gemeinsam auf der Bühne stehen würden! Runa erinnerte mich von Mimik und Gestik immer wieder an Stefan Ackermann, es war wirklich atemberaubend!

Ihr seht, ich bin sehr beeindruckt von dieser Band, die in Kürze auch auf Burg Satzvey (29.07., abends spielen dann In Extremo!), auf dem Stella Nomine (17.-19.08.2023 in Torgau, neben NOT MY GOD, WITHIN TEMPTATION, usw.) und am 21.10.23 erneut in der beeindruckenden Balver Höhle spielen werden!
Ob da noch ein weiterer besonderer Termin auf Euch zukommt? Lasst euch überraschen…

Doch nicht nur diese beiden Bands, für die ich sehr gerne mit Funkelglanz Events arbeite, haben mich auf dem WGT 2023 wegschmelzen lassen. Direkt am Eröffnungsabend 26.05. freute ich mich auf zwei weitere besondere Highlights in der Agrahalle, die musikalisch nicht verschiedener sein könnten: THE CHAMELEONS und LORD OF THE LOST!

The Chameleons liebe ich bereits seit den 1990ern, Songs wie „Monkeyland“, „Paper Tigers“ und das sagenhafte „Second Skin“ sind mit den Jahren für mich (mit gleichfalls wachsendem, tieferen Verständnis) wie Wein weiter gereift. Die 1981 rund um Sänger und Songwriter Mark Burgess hat nicht umsonst bis heute Kultstatus bei Ihren vielen Fans.

Selbstverständlich war auch die Show auf dem Wave Gotik Treffen 2023 sehr, sehr gut besucht und es herrschte eine wunderbare Atmosphäre vor und auf der Bühne. Kein Wunder, hier wurde ja auch das 30. Jubiläum ihres gigantischen Debütalbums (es gibt wirklich KEINEN Lückenfüller-Song auf diesem Album – kauft Euch sehr gerne mal die remasterte „Script of the Bridge – 25th Anniversary Edition“!) gefeiert. Es wurde mitgesungen, mit geschlossenen Augen getanzt, gehüpft, gelacht und geweint…
Absolute Ausnahmeband, die ich hoffentlich sehr, sehr bald erneut live erleben kann!!

Direkt nach dem The Chameleons-Konzert, hier gab es auch ein wenig Publikumswechsel, betraten dann unter frenetischem Jubel Lord Of The Lost die Bühne.
Die ESC-Teilnahme von LOTL habe ich gefeiert, aber (mal wieder) war die Welt noch nicht reif für diese Ausnahmeband. Wobei, internationale Gothic Rock und Metal Fans lieben die Band, die ja aktuell wieder mit IRON MAIDEN on tour ist. Nur, die gucken halt keinen ESC :)))!

Anyway, ihre WGT-Show war auf jeden Fall hervorragend, die fünf aufwändig gestylten Rocker spielten und, im Falle von Chris, sangen sich die Seele aus dem Leibe und zeigten sich sympathisch wie eh und je. So zeigten sie ihre große Freude darüber, dass sie wieder einmal auf dem Treffen spielen durften, es mittlerweile sogar zu einem der Haupt-Acts geschafft hatten. On stage gab vor allem viele Songs des aktuellen Erfolgs-Albums „“Blood & Glitter““ zu hören, dass es in Deutschland ja sogar auf Platz 1 der Alben-Charts geschafft hatte. Neben dem gleichnamigen ESC-Song gab es auch die noch ´ne Schippe energischeren Nummern „Leave Your Hate In The Comments“ und das für mich wie für eine rasante Kirmes-Karusselfahrt gemachte „Reset The Preset“ zu hören.
Freue mich, Lord Of The Lost in Kürze dann wieder auf dem Amphi in Köln (29. – 30.07.23) wiederzusehen!
Wer war eigentlich dieser komische Typ am Anfang auf der Bühne, der scheint die Band ja echt zu stalken (nix für ungut, Marc Benecke :)) ).

Doch wandern wir mal langsam weiter zu den nächsten WGT-Tagen, die mich immer wieder mit besonderen Momenten überraschten und beglückten.

Am zweiten Veranstaltungstag, 27.05.23 stand erst einmal ein ausgiebiger Besuch des Black Market auf dem agra-Festivalgelände an. Vor der Halle konnte man sich übrigens gut und vielfältig verpflegen, auch leckere vegane/vegetarische Speisen waren hier prima zu bekommen, zudem zu halbwegs zivilen Preisen!
Der Markt in der Halle bot eine gewohnt große Vielfalt, darunter einige attraktive neue Stände, unter anderem aus Frankreich, Polen, Ukraine, die auch das Thema Steampunk und Endzeit bedienten. Das sich da gleich ein paar interessante Gespräche (zum Beispiel wegen Steampunk Jubilee 2023 und 2024) ergaben, muss ich wohl nicht erwähnen ;)? Auch mir gut bekannte Stände, wie Handcrafted-by-Ralf Jansen (natürlich auch am 12. – 13.08.2023 am Schiffshebewerk Henrichenburg dabei!) waren hier anzutreffen.

Doch nicht nur hier, auch unter anderem in der Innenstadt gab es einen zusätzlichen Markt mit ausgefallenen Händlern namens Dark Affair – Schwarzer Szene-Markt Leipzig.
Da ich wusste, dass dort die „Hutmacherin meines Vertrauens“ (Tipp: Nashimiron Design) mit Stand vertreten war und ich noch ein neues Hütchen für mein Outfit für das „Steampunk Picknick“ im Deutschen Kleingärtnermuseum in Leipzig benötigte, stattete ich auch diesem attraktiv besetzten Markt (5 Euro Eintritt, wurde bei Einkauf angerechnet) ab.
Nicht umsonst, kann ich nur sagen ;)!

Danach ging es also weiter zum Steampunk Picknick, wo sich vor dem Eingang (trotz freiem Eintritt, man bat um Spenden) eine lange Schlange gebildet hatte. Wie schon am Vortag auf dem Viktorianischen Picknick war hier unglaublich viel los. Auf einer großen Wiese hatten sich auch viele Steampunk Maker mit Ihren Exponaten niedergelassen, vereinzelte Stände hielten Ware feil, das Kleingärtnermuseum hatte für Speis und Trank gesorgt. Kurzum, eine feine, kleine Veranstaltung mit sehr, sehr viel Publikumsandrang, hier trafen sich die Steampunks von nah und fern und genossen gemeinsam einen schönen Nachmittag!
Nach einigen schönen Gesprächen mit lieben Menschen vor Ort (liebe Grüße an u.a. Steampunk Vest und Ravenchild, wir sehen uns alle ja in Kürze beim Steampunk Jubilee wieder 🙂 zog es uns dann aber weiter, denn:

Zum Abend hin stand uns der Sinn nach einem guten Essen in der schönen Innenstadt von Leipzig!
Die Entscheidung fiel uns relativ leicht, als wir bei Bummeln durch die City bei der Pizzeria Andria im Schaufenster auf eine spezielle Gothic-Menükarte blickten, auch direkt sehr nett begrüßt wurden! Zwar haben wir uns dann nicht für Leckereien, wie „Spicy Devil Pizza“ oder „Bloody Panna Cotta“ entschieden, sondern ganz „normal“ von der Hauskarte bestellt. Es war aber wirklich sehr lecker, wir wurden sehr freundlich bedient und bekamen auch zu hören, dass man sich jedes Jahr auf das WGT mit seinen netten und höflichen Besuchern freut! Da kehren wir daher gerne nächstes Jahr wieder ein!

Übrigens: Diese positive Einstellung und Wertschätzung „uns“ gegenüber verspürte man übrigens bei vielen Gewerbetreibenden in der City (die Ihre Auslagen ein wenig „schwarz“ veredelt hatten) und Einheimischen, in Leipzig fühlt sich Goth willkommen!

Am Sonntag, 28.09. wollten wir uns als Hauptaugenmerk des Tages einige kulturelle Glanzlichter der Stadt Leipzig angucken, es zog uns zum Völkerschlachtdenkmal und Südfriedhof. Auf dem Südfriedhof, insbesondere rund um die Trauerhallen und das Krematorium, war an diesem Tag auch zahlreiche (Hobby-) Fotografen unterwegs, die bezaubernde Models formvollendet ablichteten. Ich freue mich sehr, dass ich auf Nachfrage auch ein paar spontane „Schnappschüsse“ machen durfte. Hier geht mein Dank zum Beispiel an das zauberhafte Model S-t-a-r-gazer!

Nach einem ausgiebigen Flanieren und Seele baumeln lassen stand für uns als nächstes ein uns bis dato nicht bekannter Spielort mit verschiedenen Bands der etwas härteren Gangart auf dem Tagesprogramm. Es zog uns zum Kulturzentrum Felsenkeller im Leipziger Westen, hervorragend mit der Straßenbahn erreichbar.

Im Felsenkeller sollten unter anderem Elvenking und Eisregen spielen, den Auftakt machte aber eine mir völlig unbekannte Band namens Perchta.

Ich bin ja (zum Glück, wie ich finde) musikalisch recht vielfältig unterwegs und empfinde immer großes Vergnügen, wenn ich von einer mir noch unbekannten Band komplett weggeblasen werde.

So erging es mir dann auch mit Perchta aus Österreich, die sich sprichwörtlich mit Haut und Haaren dem Black Metal mit Bergfolklore-Elementen (!) verschrieben haben. Ich war hin und weg von dieser beeindruckenden Show, die ähnlich intensiv wie DRAGOL am Freitag daherkam, wenn auch wesentlich härter.

Die düster gewandete und bemalte Gestalt am Mikro (Perchta ist eine Sagengestalt, Göttin und Anführerin der Wilden Jagd, somit übrigens auch Frau Holle – informiert Euch gerne mal dazu) flüsterte, krächzte und growlte sich im Tiroler Dialekt durch die Songs, sang aber auch immer wieder klar und gefühlvoll. Musikalisch trafen hier düstere und harte Metalriffs auf den zarten Klang folkloristische Instrumente von Hackbrett und Zither. Mal einzeln, mal gemeinsam, dazu der beschwörende und oft tief aufwühlende Gesang. Kurzum, ich war hin und weg.

Mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, doch wer sich für Pagan Folk / Metal interessiert, einen Hang zu HEILUNG oder WARDRUNA hat, sollte hier unbedingt mal reinhören (https://perchta.tirol)!

Den Sonntag-Abend ließen wir dann ganz entspannt in und auf der Moritzbastei ausklingen, hier konnte man auch lecker und bezahlbar speisen und mit Freunden dabei ein wenig plauschen. Der Mittelaltermarkt auf der Moritzbastei ist ebenfalls immer ein attraktives Fleckchen, auch hier gab es allerlei an den verschiedenen Ständen zu entdecken. Zum Abschluss unseres Besuchs schauten wir uns noch vor Ort die italienische Cold Wave Band Iamnoone an.
Cooler und tanzbarer Sound, sehr geradlinig, wobei ich empfehlen würde, live mit ein paar mehr Musikern zu arbeiten, um den Sound etwas lebendiger zu gestalten.

Am Montag Nachmittag, 29.05. mussten wir uns leider schon wieder auf den Heimweg machen. Vormittags besuchten wir daher noch einmal für letzte Mitbringsel für schwarz angehauchte Daheimgebliebene 😉 den Agra-Markt und bummelten auch durch das riesige Heidnische Dorf. War das immer schon so mächtig, hatte das gar nicht so in Erinnerung!?
Natürlich genossen wir noch DRAGOL (siehe weiter oben) und fuhren danach gen Heimat. Schweren Herzens, denn ich hätte unglaublich gerne noch The Mission live gesehen. Eigentlich wollte ich ja zum mehrtägigen The Mission – Happening in der Zeche Bochum, leider wurde das nach dem coronabedingten Aufschub auf dieses Jahr Pfingsten gelegt.
Naja, das dann Wayne Hussey und Kollegen auf dem WGT nur am Montag spielen können, hätte ich mir ja eigentlich denken können. Aber man kann ja leider nicht alles haben!

Viel, viel mehr könnte ich Euch an dieser Stelle noch berichten, viele kleine und große besondere Momente auf dem 30. WGT in Leipzig, auch an anderen großartigen Locations, wie dem Täubchental (Skeletal Family, usw.) oder dem Volkspalast – Kuppelhalle (Antipole, usw.).
Doch ich denke, dieser auch schon nicht gerade kleine Rückblick und die nachfolgende Fotogallerie zeigen Euch, der Besuch des Wave Gotik Treffens 2023 hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Ich freue mich schon sehr auf 2024, auf erneut vier aufregende und abwechslungsreiche Pfingsttage in der deutschen Gothic-Metropole Leipzig!

Informationen zum WGT 2024 findet Ihr übrigens unter: https://www.wave-gotik-treffen.de
(Fotos + Text: SiN)