Funkelglanz – die fantasievolle Seite des Lebens

Am 01. und 02. Juli 2016 war es mal wieder soweit, Veranstalter Michael Bohnes zeigte mit der 17. Auflage des stadteigenen Gothic Rock Festivals CASTLE ROCK, was eine (musikalische) Harke ist! Ein fantastisches Line-Up mit vielen aktuellen Sperrspitzen des Düsterrock, hervorragend gelaunte Festivalbesucher, die wissen, wie man feiert und (fast) gnädige Wetterverhältnisse machten das Dunkel-Event auch in diesem Jahr zu einem ganz besonderen Ereignis!

CASTLE ROCK ist schon etwas besonderes, im Jahr 2000 als kleines, feines Gothic-Festival vom Kulturbetrieb der Stadt Mülheim a.d. Ruhr gestartet, hat sich mittlerweile zu einem weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus beliebtem, mittelgroßen Event mit ein paar tausend Besuchern gemausert. Chef-Organisator Michael Bohnes, selber ein Liebhaber der rockig-harten Düsterklänge, stellt jedes Jahr auf´s neue mit viel Liebe und persönlichem Pathos ein spannendes Line-Up zusammen.

So eröffneten am ersten Abend die Münchner Dark Rock Band SCHÖNGEIST um den charismatischen Sänger Timur Karakus das Festivalereignis, gefolgt von den Lokal-Patrioten VOODOMA aus Düsseldorf, die mit kraftvollem Dark Metal das schon zahlreich vertretene Publikum zu begeistern wussten. Absolut herausragend an diesem Veranstaltungstag waren selbstverständlich XANDRIA und THE LORD OF THE LOST ENSEMBLE!

XANDRIA überzeugten mit der großartigen Sopranistin Dianne van Giersbergen, die seit 2013 am Mikrophon der populären Symphonic Metal Band steht. Die attraktive Lady aus den Niederlanden konnte gesanglich wie optisch absolut überzeugen, der Bandauftritt war meiner Meinung nach mit Abstand der beste female-fronted Bandauftritt auf dem Castle Rock ever!

Nach diesem schönen Konzerterlebnis konnte es ja nur gut weitergehen – ein exklusiver Festivalauftritt des THE LORD OF THE LOST ENSEMBLES, die Klassik-Variante Gothic Rock/Metal Überflieger LORD OF THE LOST, stand bevor. Nach einem gelungenen Auftritt, wie immer wären sie nervös gewesen, erzählte Sänger Chris Harms, führte selbiger gut gelaunt durch das musikalische Programm, das jede Menge LOTL-Hits neu intoniert beinhaltete. Das Publikum war begeistert und feierte ihre Helden mit jede Menge Applaus. Abschiedsschmerz gab es dann letztendlich auch wenig, denn Schlitzohr Bohnes 😉 hatte LORD OF THE LOST im „normalen“ Gewand auch für den Folgetag (als Co-Headliner) gesetzt!

Der zweite Veranstaltungstag ging deutlich früher als der Vorabend um 13 Uhr bereits los. EIGENSINN enterten als erstes die Stage, die aufstrebenden Düsterrocker rund um die charismatische Sängerin Nemesis legten direkt vor einem gut gefüllten Burginnenhof los und brachten die Menge direkt in hervorglänzende Stimmung!

Als nächstes betraten mit STILL PATIENT? eine Gothic Rock Legende die Bühne, die anfänglich leider etwas die Leidtragenden eines massiven Regenschauers wurden. Doch auch dieser „Sturm“ ging vorüber und die gute Laune der die Band feiernden Menge ließ sich ja sowieso nicht vermiesen.

Ein besonderes Highlight des Tages für uns als GOTHIC CASTLE Veranstalter war der nun folgende Auftritt unseres Headliners „=!$; STONEMAN, für die sich Michael Bohnes bereits auf unserer Veranstaltung intensiv interessierte 🙂
Trotz anfänglicher technischer Probleme lieferte die Band ein überzeugendes Programm ab, bei ihrem Hit „Goldmarie“ schoss eine Konfettikanone dann auch noch jede Menge goldener Schnippsel ins Publikum, witzig! Beim Abgang von der Bühne konnten die Zuschauer dann erstmalig in die aktuelle Single „Steine“ reinhören, schade, dass sie diesen noch nicht live präsentieren konnten!

Das nun wirklich gut aufgewärmte Publikum, der Regen hatte sich auch komplett verzogen, konnte mit den nun folgenden Düster-Rockern DARKHAUS (huhu, Rupert, ich habe es richtig geschrieben :)!!) ganz entspannt weiterfeiern. Was heißt hier entspannt, die populäre Szene-Band lieferte gewohnt hervorragend ab, das Publkum tanzte und klatschte frenetisch mit.

Nun war es dann aber wohl Zeit für einen deutlichen Wendepunkt, denn mit dem skurillen NDH-Musikprojekt JANUS wurde es deutlich klassischer und inhaltlich morbider.
Bei dieser Band schieden sich dann eindeutig die Geister, Fans von Janus verweilten hochinteressiert vor der Bühne, die andere Hälfte zog sich, teilweise leicht irritiert, zurück. Das wiederum freute sicherlich die aus wenigen Ständen bestehende Händlerschar, die sonst eher nur in den Umbaupausen regen Zuspruch bekamen!

Doch dieses kurze Durchatmen war gar nicht so schlecht, denn nun betraten die heimlichen Headliner des Tages die Bühne, LORD OF THE LOST. Und überraschten direkt mit einem Knaller, denn die Band, allen voran Frontmann Chris, kamen im an Mad Max trifft Sigue Sigue Sputnik artigen Outfits auf die Bühne und rockten direkt mit dem außergewöhnlichen „Future Metal“ Knaller „The Love Of God“ los.
Amüsant-brachial, so geht Bühnenauftritt! Im weiteren Verlauf präsentierte eine wie immer spielgewaltige und Bühnenshow-erprobte Band einen vielfältigen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens, darunter große Szenehits, wie „Dry The Rain“, „Black Lolita“ und „Full Metal Whore“. LOTL sind ja auch für außergewöhnliche Coverversionen bekannt, wir erinnern uns alle sicher noch an ihren ersten Castle Rock Auftritt vor fünf Jahren, wo Chris Harms gekonnt „Bad Romance“ von Lady Gaga intonierte? Nun, dieses Mal gab es mit dem Backstreet Boys Hit „Backstreet´s Back“ Boyband meets Metal zu hören! Übrigens, interessant, wieviele Besucher den Text 1:1 mitsingen konnten (ich gehörte auch dazu 😉 ).
Ein klasse Auftritt, der auch auf das kommende Album „Empyrean“ der verlorenen Jungs verdientermaßen Lust macht (s. auch CD-Review, absoluter Kauftipp!)!

Nach einer kurzen Pause betraten dann die eigentlichen Headliner des Tages, MONO INC., die Bühne, die mit alten und neuen Hits sowie attraktiv gestalteten Bühnenaufbauten regelrecht in der Begeisterung der Menge badeten, meiner Meinung nach aber nicht an die Urgewalt der Co-Headliner heranreichen konnten. Doch Mono Inc. Fans wird zu Recht meine Meinung da völlig kalt lassen ;)! Mit ihrem Abschlusssong „Hallelujah“ leiteten sie jauf jeden Fall unangefochten perfekt das Ende dieses erneut hochgelungenen Events ein!

Erneut, wieder mal, wie immer, ein gut durchdachtes und organisatorisch einwandfreies CASTLE ROCK, das schon jetzt ganz klar Spaß auf die Fortsetzung 2017 macht. Vorab kann der geneigte CR-Fan ja das folkigere Schwesterfestival BURGFOLK am 19. und 20. August 2017 an gleicher Stelle heimsuchen.
Eine spannende Wiederholung aus dem letzten Jahr gibt es dort übrigens mit RUSSKAJA – also wieder „Psycho Traktor“ für alle!!!
(SiN)