VANHA – Melancholia (CD)

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Aus dem kalten Norden erreichen uns Klänge, getragen von düsteren Nachtwinden. Es ist eine One-Man-Show namens VANHA aus Schweden. Jan Johansson hat dieses Werk ganz alleine vollbracht. Ich muss diesem Mann größten Respekt zollen, denn er hat alle Instrumente selbst eingespielt und abgemischt. Wahnsinn!

Vor einiger Zeit habe ich hier das Album „NADIR“ von Black Tongue besprochen, ein tonnenschweres düsteres atmosphärisches Monster. Nun bin ich auf das Album Melancholia gestoßen und auch dieses hat mich begeistert. Die Alben lassen sich nur im Ansatz vergleichen. Beide verströmen den Charme der Dunkelheit und bewegen sich in den Abgründen der Existenz. VANHA besitzt nicht dessen Agressivität und Verstörtheit.

Vielmehr begibt man sich auf eine wunderbare epische Reise in eine dunkle Welt. Der Sound ist wunderbar doomig und melodisch und erzeugt einen einzigartigen Klangteppich, der den Hörer in seinen Bann zieht.
Dabei geht Jan Johansson die Sache minimalistisch an. Der Sound wirkt an keiner Stelle überladen. Die orchestralen Parts sind wohldosiert und ich liebe einfach diese traurigschönen Streichereinlagen.
Der Gesang in Form von gutturalen Growls harmoniert hervorragend und komplettiert die düstere kalte Gesamtstimmung.

Der erste Titel „The Road“ startet mit ruhigen sphärischen Klängen und der Sänger steigt mit einer klaren hypnotischen Erzählstimme in den Song ein. So wird der Hörer sanft auf die Reise eingestimmt, bis schließlich die dunklen langsamen Gitarrenriffs einsetzen und die Reise in die Dunkelwelt des Dooms in vollem Gange ist. Tolle Leadgitarren bereichern die kräftigen Riffs. Der Song steigert sich stetig. Nach einem weiteren Erzählpart bricht der Sänger mit starken dunklen Growls aus der Tiefe hervor und führt den Song konsequent bis zum Finale.

Der zweite Song setzt genau dort an, wo der erste endete. Das Riffing wird noch eine Spur schleppender und rauher und die Growls bestimmen zunächst den Song. Auch dieser Song erfährt eine stetige Steigerung, denn nach einiger Zeit gesellen sich orchestrale Parts zum Sound, die vor allem durch Streichinstrumente geprägt sind. Sie verleihen dem Song eine monumentale Erscheinung und zusammen mit dem Leadgitarrensolo, welches sich perfekt einfügt, gelangt der Song in epische Sphären.

„Starless Sleep“ begeistert zu Beginn mit traurigschönen weinenden Violinen, einfach zum Niederknien. Die Violinen sind ein Teil des Songs, mal dominant im Vordergrund, mal als dezenter atmosphärischer Background.
„Your Heart in My Hands“ ist zumindest zu Beginn eine Seltenheitsfall auf dem Album. Ein in der ersten Hälfte sehr ruhiger Song, bei dem der Sänger das einzige Mal cleanen Gesang einsetzt, der auch toll klingt.

Davon hätte er auf dem Album auch ruhig mehr Gebrauch machen können.
„Fade Away“ beginnt mit verzerrten Gitarrenklängen. Es ist ein leicht verstörender Song, bei dem sich der Sänger zwischendurch als Erzähler betätigt, um danach wieder mit leidvollen dunklen Growls zu klagen.
Mit dem monumentalen „The Sorrowful“ geht das Album zu Ende und vereint in über 9 Minuten noch mal alles, was das Album ausmacht. Genial!

Es ist einfach ein Album voller Schmerz und Leid, aber dabei großartig anzuhören und man kann sich hervorragend fallenlassen. Jan Johansson hat bei seinem Soloprojekt eine überragende Leistung abgeliefert.
Respekt und Anerkennung dafür!
(metalhead)

Anspieltipps: The Road, Your Heart In My Hands, The Sorrowful
VÖ: 30.12.2018
Label: Black Lion (Schweden)
Internet: https://de-de.facebook.com/officialvanha/

Kategorie: CDs & DVDs
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