The Browning -Geist (CD)

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Der Geist der Erde ist erwacht! Eine Album wie eine Naturgewalt…ein Vulkanausbruch, bei dem die harte scheinbar unzerstörbare Erdkruste berstet wie ein Butterkeks, tonnenschwere Erdmassen in die Luft geschleudert werden wie Tischtennisbälle, sich heiß glühende schwere Lava erbarmungslos unaufhaltsam durch die Erde frisst.

Der Vulkan heißt „The Browning“ . Die Band erschafft einen kraftvollen energiegeladenen Sound, indem sie harte Metalcorekost mit elektronischen Soundelementen aus dem Technobereich verbinden.
„Geht nicht!“ sagt ihr. „Geht doch!“ sage ich. Und es gelingt verdammt eindrucksvoll…

Hätte ich auch nicht vermutet, aber das Album hat mich so was von geflasht. Metalpuristen, welche das Keyboard und Synthesizer scheuen wie der Teufel das Weihwasser, sollten nicht weiterlesen, aber es wird ihnen was entgehen. Den anderen Mutigen und Neugierigen unter Euch möchte ich empfehlen:

Opfert dem Geist eure Zeit und bereitet euch darauf vor, dass euch mit einer abgefahrenen ungewöhnlichen Hörerfahrung gehörig in den Arsch getreten wird.

Diese Symbiose zwischen elektrischen Synthiesounds und brachialem Metalgewitter setzt eine ungeheure Energie frei und ich will hier sogar von gewissen epischen Momenten sprechen, auch ganz ohne monumentale Orchesterklänge und Chorgesänge.

Die Band schafft es mit verschiedensten Synthiesounds die jeweiligen Songs mit einer tollen sehr dichten Atmosphäre zu versehen, sei es, um die pure Gewalt und Power zu unterstreichen oder auch in ruhigen Momenten eine passende Stimmung und Spannung zu erzeugen.

Hervorheben möchte ich auch den Sänger Jonny McBee. Der shoutet und growlt mit der Durchschlagskraft einer Abrissbirne, die alles in Schutt und Asche legt. Das muss er auch, um bei dem sehr präsenten dominanten Sound nicht unterzugehen. Diese Aufgabe erledigt er mit Bravour und perfektioniert die Atmosphäre der Songs, wobei auch mal melodische Gesangparts den Weg ins Gehör finden.

Der erste Song „Sick Minds“ zündet schon mal das ganze Spektakel in eindrucksvoller Art und Weise. Ein astreiner Metalcoresong mit einem ruhigen Mittelpart.

Es folgt „Beyond Stone“ und er beginnt kurz mit tranceartigen Soundelementen, um danach förmlich zu explodieren. Der Song entwickelt sich zu einem brutalen Monster. Umso mehr wird man im weiteren Verlauf beim Refrain von einem einem völlig wahnwitzigen Kontrast überrascht, bei dem sich plötzlich seichten Frauenstimmen ins Gehör einschmeicheln begleitet von träumerischen Tranceklängen. Ein mehr als epischer Monstersong.

„Final Breath“ hält das Niveau und überzeugt weiter mit einer ungeheuren Energie und einer tollen gesanglichen Leistung. Der Refrain ist einfach hammermäßig.

„Everlost“ ist mit mystisch spacigen Synthielementen unterlegt. Der Song spielt mit vielen Elementen. Harte Gitarrenwände, Trommelgewitter, kräftige energetische Growls wechseln mit spacigen Elektroklängen. Ein grunsätzlich düsterer brutaler Song mit Tempi- und Stilwechseln, der es ordentlich krachen lässt.

„Optophobia“ lässt dem Hörer kaum eine Verschnaufspause. Hier gibt’s brutal was auf die Ohren. Allerdings ist der Refrain gesanglich schön melodiös geraten.

„Awaken The Omega“ kann man auf diesem Album fast als Ballade bezeichnen. Ein eher ruhiger Song mit cleanen melodischen cleanen Gesangslinien und transzendentalen Klängen, die fast schon zum träumen einladen und eine epische Stimmung erzeugen.

„Hellblade“ holt wieder die Keule raus und brettert ordentlich los, hat seine ruhigen Momente, aber auch düstere Passagen mit dunklen Growls aus der Tiefe.

Eine absolut irre Mischung ist der Band bei dem Song „Carnage“ gelungen. Der Song beginnt wie ein astreiner Metalcoresong, bis er plötzlich in einen kurzen flotten Techno-Hardstyle-Beat verfällt, um dann zu einem genialen Rap-Part überzuleiten, performt von dem Rapper Jake Hill. Das Ganze mündet in einem furiosen energiegeladenen Finale. Habe ich so noch nie gehört und für mich ganz klar ein Highlight des Albums.

Der Titelsong „Geist“ ist ein düsterer Metalcoresong, ein bisschen crazy und verrückt, aber gefährlich wie ein Poltergeist auf Koks.

„Noctis“ bietet noch mal feinste Metalcorekost garniert mit einem melodiösen Refrain.

Nun wird die Power langsam runtergefahren und den Hörer erwartet mit „Amnesia“ ein Song, bei dem die Techno-Trance-Elemente etwas großzügiger eingesetzt werden und ihnen mehr Raum gegeben wird, aber auch hier kommt man im Mittelteil nicht ohne wuchtige Gitarrenriffs und fetten Growls aus.

Das träumerisch epische „Skybreaker“ läutet das Ende des Albums ganz ohne schwere Gitarrenriffs ein und gibt dem Hörer die Gelegenheit mit einem ruhigen Puls das Hörerlebnis zu beenden.
(Metalhead)

Anspieltipps: Beyond Stone, Optophobia, Carnage
VÖ: 26.10.2018
Label: Spinefarm Records (Universal Music)
http://www.thebrowningofficial.com

Kategorie: CDs & DVDs
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