Oomph! – Ritual (CD)

Veröffentlicht am von

30 Jahre nach ihrer Gründung präsentieren die Pioniere der Neuen Deutschen Härte ein starkes Album, welches sich mit den Texten am Puls der Zeit orientiert und mit derben harten Worten gesellschaftliche Missstände an den Pranger stellt. Oomph! geht dabei sehr schonungslos zur Sache. Die Texte sind mitunter brutal direkt, wirken dadurch aber plakativ provokativ. Die Themen sind zum Teil nicht nur ein Übel unserer Zeit, sondern waren schon immer eine Geißel der menschlichen Existenz.
Es ist zu erwarten, dass das Album für Diskussionen sorgen wird.Diese brutale Offenlegung der Missstände spiegelt sich sowohl im Gesang als auch in der Musik der neuen Scheibe wider. Sänger Dero, aber auch der Sound klangen noch nie so agressiv, düster unf druckvoll. Fette harte Gitarrenriffs fegen durch die Gehörgange. Aber bitte keine Angst: Natürlich gehen die melodiösen Parts nicht ganz unter und sind wie schon gewohnt in Teilen auf dem Album vorhanden.

Eingeleitet wird das Album mit dem Song „1000 Mann und ein Befehl“, welcher mit das größte Grundübel der Menschheit thematisiert und leider immer ein aktuelles Thema bleiben wird. Gerade in der heutigen Zeit scheint die Welt im kompletten Chaos zu versinken. So viel Unruhe, Krieg und Terror gab es schon lange nicht mehr auf der Welt. Die Gier des Menschen nach Macht, welche sich oft in einen Gottkomplex und Größenwahn reinsteigert, scheint unsterblich zu sein. So spielen sie sich als Herrscher über das Leben selbst auf, oft auch unter dem Deckmantel der Religion, die als Vorwand für Terror und Leid missbraucht wird.
Auch das zieht sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte. Dazu gehören ebenfalls die Menschen, die solchen Blendern und Lügnern kritiklos folgen.

In diesem Zusammenhang sei auch der Song „TRRR-FCKN-HTLR“ (bitte Vokale selber im Geiste ergänzen) erwähnt, der mit einer ironischen Attitüde schon sehr plakativ provoziert.
Auf die Gefahren des medizinischen Fortschritts und das Streben der Menschheit die letzten Geheimnisse des Lebens zu entschlüsseln, um darüber letztlich selbst darüber bestimmen zu können, bezieht sich das Lied

„Im Namen des Vaters“. Passenderweise seht der christliche Ritualspruch in etwas modifizierter Form hier Pate („Im Namen des Vaters, des Klones und des Heiligen Geistes….).
Mit dem Lied „Europa“ wird auch das Märchen eines vereinten friedlichen Europas zu Grabe getragen, der Track beschreibt schonungslos den momentanen Zustand dieses einstigen Traums, Flüchtlingselend inklusive.

So werden diverse zeitgeschichtliche Themen auf dem gesamten Album aufgegriffen und mit wuchtigem Sound im Stil der Neuen Deutschen Härte begleitet. Dieser erfindet sich zwar nicht neu, ist aber trotzdem auf jeden Fall hörenswert. Dr Menschheit wird jedenfalls eine musikalische Abrechnung präsentiert, die sich gewaschen hat.
(metalhead)

Anspieltipps: „Europa“, „TRRR-FCKN-HTLER“, „Im Namen des Vaters“, „Seine Seele“
VÖ : 18.01.2019
Label : Napalm Records
Internet : https://www.oomph.de

Kategorie: CDs & DVDs
Kommentare sind deaktiviert