Illumenium – Jackal (CD)

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Die witzige Art und Weise, wie ich an dieses Album kam, muss ich Euch vorab unbedingt erzählen! Bei einem Bummel durch die Innenstadt von Bochum sprach mich ein Typ auf Englisch an, der offensichtlich was verkaufen wollte. Genervt blockte ich ab und ging weiter.. Der große blonde Typ wechselte in ein an Samu Haber von Sunrise Avenue erinnerndes, niedlich klingendes Deutsch 🙂 und erzählte, Sie wären eine Metal/Rockband aus Estland. Okay, nun hatte er mein Interesse!
Wir plauderten ein wenig und ich nahm dann dieses Album für ganz kleines Geld (mitten im Einkaufsbummel war meine Geldbörse schon arg gebeutelt!) mit, versprach aber, eine Rezi zu schreiben. Und hier ist sie nun – tervitus, Illumenium :)!

Erst einmal begeisterte mich schon die sehr ins Auge springende Verpackung der CD. Ein längliches Klappalbum aus Pappe, mit farbenfrohen Fantasy-Motiven, ein Hang zur ägyptischen Mythologie ist offensichtlich.
Die 18 Songs des Albums (ursprünglich erschien 2011 bereits ein Album dieses Namens unter dem damaligen Bandnamen Defrage) gehen wirklich gut ins Ohr, gleich zwei Sänger (einer ist für die Shouts/Growls zuständig) sorgen für kräftig Abwechslung. Doch wer nun glaubt, die Tracks brettern nur hart und energisch vor sich hin, hat sich geschnitten. Eigentlich alle Nummern bieten hohe melodische Anteile, sind eingängig und gut durchdacht.

Direkt der Opener „For My Old Friend“ zeigt gleich ganz deutlich, in welche (vielfältigen) musikalischen Richtungen das Album führen wird: Es startet mit sphärischen Keyboard-Klängen und einer melodischen Gitarrenführung, die auch durchwegs den Song tragen wird. Die Gitarren werden härter, ein kraftvolles Schlagzeug besorgt sich Gehör und eine melodische männliche Rockstimme windet sich im weiteren Verlauf einschmeichelnd in die Gehörgänge – unterstützt von gut platzierten Shouts und Growls des zweiten Sängers . Ich liebe ja Stilmix, daher hatte der Opener gleich mein weiteres Interesse gepackt – so sollte das ja auch ein Track 1 hinbekommen, oder ;)?

Tatsächlich werde ich auch im weiteren Verlauf des Albums nicht enttäuscht. Die Songs sind ein handwerklich gut gemachter Rock- und Metal-Mix, die keine Langeweile aufkommen lassen. Auch schmunzeln darf man beim Anhören, so gibt es mit „Chandelier“ z.B. ein Cover der australischen Popsängerin Sia. Die Nummer ist echt gut gemacht, auch mit den Growls und Gitarrensolo zum Ende hin – okay, der grelle hohe Schrei im Refrain ist schon…schräg 😀 :D!

Nachdem mir nun das Album wirklich zusagt, war ich neugierig und habe natürlich auch über die estnische Band ein wenig recherchiert. Die Underground Band ist als „All-Time Touring Band“ seit 2012 permanent on the road, angeblich auch, da sie seit Defrage-Zeiten wegen dem Deomilieren von Hotelzimmern eigentlich keine Übernachtungsbleibe mehr finden.. Offensichtlich finanziert die Truppe ihr Dauertouren mit dem Verkaufen von CDs in den Fußgängerzonen Europas (mein Erlebnis hatten also schon viele 😉 ).
In der Bandinfo (Declaration To The World), die dem CD-Package beiliegt, betonen Sie, dass sie auf die Straße gehören und sich dort an die Spitze der Charts hocharbeiten wollen. Also eine Art Rock´n´Roll Kelly Family sind :).

Also ich finde das alles irgendwo sympathisch und bin froh, Samu Haber sei dank, das ich doch stehengeblieben bin. Hört bei der taleniterten Independent Band mal rein, nehmt ihnen in Ihrem Store einen nur im Selbstvertrieb erhältliche CD ab bzw. dann, wenn Sie euch in der Fußgängerzone begegnen und geht auf ihre Konzerte, sie sind ja sehr spielfreudig. Vielleicht bleibt die Hütte ja auch sogar dabei stehen, wer weiß :))?
(SiN)

Anspieltipps: For My Old Friend, La Bruja, Chandelier (Sia Cover)
bereits erschienen/Selbstvertrieb
https://www.illumenium.com

Kategorie: CDs & DVDs
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