Das ich einmal dazu kommen würde, eine Rezension über ein Heino-Album zu schreiben! Wie sicherlich viele da draußen an den Bildschirmen, habe ich aus meiner Kindheit quälende Erinnerungen 😉 an „Schwarze Barbara“ oder „Blau blüht der Enzian“. Meine Eltern liebten natürlich Volksmusik – und Heino ganz besonders. Doch mit „Schwarz blüht der Enzian“ begibt sich der Schlagerbarde zum zweiten Mal in rockige Gefilde. Und nun, o Graus, finde ich das Ergebnis auch noch richtig gut!!
Auf „Mit freundlichem Grüßen“ im letzten Jahr nahm sich der immerblonde Brillenträger ja noch aktuelle Rocksongs von Bands wie Die Ärzte oder Toten Hosen vor. Die Interpretation von beispielsweise „Junge“ hat durch die geänderte Perspektive, eben aus der Sicht eines respektablen Vaters, ja auch eine gewisse Ausstrahlung gehabt.
Nun aber bringt die mittlerweile 76-jährige (!) Volksmusiklegende mit aktuellem Styling á la Gothminister auf seiner neuen Scheibe „Jetzt erst Recht“ erneut Wacken-taugliche 😉 Interpretationen seiner eigenen Hits der gefühlten letzten 100 Jahre heraus. „Die schwarze Barbara“, „Hoch auf dem gelben Wagen“, „Rosamunde“ – meine Kindheitsalbträume 😉 in neuem, peppigeren Gewand. Und die sind nicht nur von der musikalischen Umsetzung überwiegend richtig gut! Da sind Tracks, wie das atmosphärische „Jenseits des Tales“, da kann ein Graf glatt nach Hause gehen (tut er ja auch bald!). Oder „La Paloma“ – mit dem Trommelrhythmus und den Gitarren ein unheimlich eingängiges Stück (dieser Track ist mir durch die Melancholie aber auch schon als Kind zu Herzen gegangen!). „Wir lagen vor Madagaskar“ – der Song könnte in dieser Version auch problemlos von Saltatio Mortis oder Tanzwut sein! Der einzig neue Track „Jetzt erst recht“ ist dann ein ganz persönliches Glaubensbekenntnis von Heino – sein Ding ist eben die Musik, egal, was die anderen sagen. Und das muss ihm erst mal jemand nachmachen, vom Musikantenstadl auf die Wacken-Bühne!
Was ist aus mir nur geworden ;), ich rezensiere nicht nur Heino – ich finde die Scheibe (und Heino!) auch noch total cool. Stimme hat er ja wirklich..
Abwechslungsreich, von urkomisch („Komm in meinen Wigwam“), über rührig (Kohlenpotthymne „Einer von uns“) bis hin zu kraftstrotzend („Blau blüht der Enzian“ – unbedingt das Video mit u.a. Gotthilf Fischer, Stefan Mross anschauen!).
Vielleicht schenke ich meinen Eltern die Scheibe zu Weihnachten – als meine persönliche späte Rache – danke, Heino! Hach, das hat jetzt hier irgendwie Spaß gemacht :))!
(SiN)
Anspieltipps: Jenseits des Tales, La Paloma, Wir lagen vor Madagaskar, uvm. 🙂
VÖ: 12.12.2014
Homepage: http://www.heino.de/