Entschleunigung pur: Dead Can Dance 18. – 19.06.2019 im RuhrCongress Bochum

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An gleich zwei Abenden, dem 18. und 19.06.2019 gastierten Lisa Gerrard und Brendan Perry als „Dead Can Dance“ im Rahmen Ihrer „A Celebration – Life & Works 1980-2019 Tour“ im RuhrCongress Bochum.
Am 19.06.2019 durfte auch FUNKELGLANZ für Fotos und Bericht zugegen sein und wir können nur immer noch sprachlos sagen: „Was ein traumhaft schöner Abend mit erstklassigen Künstlern und hervorragendem Licht und Ton, ein unglaublicher Hörgenuss!“

Der Hörgenuss setzte übrigens schon vor dem Hauptact des Abends ein, denn der Schweizer Percussionist David Kuckhermann, der auch seit Jahren zum DCD-Ensemble gehört, eröffnete mit seinen drei Handpans (Wer hat´s erfunden? Richtig, die Schweizer ;)!) und weiteren kleinen Schlaginstrumenten ganz relaxed den musikalischen Abend. Schon erstaunlich, welche Klangvielfalt man aus diesen Instrumenten herausholen kann! Zwischen den Stücken erzählte der tiefenentspannt wirkende Kuckhermann ein wenig über seine Instrumente. Das Publikum nahm diesen etwas anderen Support-Act sehr gut auf und spendete dem Künstler viel Applaus.

Pünktlich um 21 Uhr war es dann soweit, die Musiker von Dead Can Dance betraten nach und nach die in sanfte Farbtöne gehüllte Bühne. Das war aber schon eher ein ganzes Orchester: Ganze 10 Musiker, mit Lisa Gerrard und Brendan Perry im Mittelpunkt, wurden für diesen Abend aufgeboten!
Beginnend mit ‘Anywhere Out of the World’ vom 1987 veröffentlichten „Within the Realm of a Dying Sun“, gefolgt von „Mesmerism“ von „Spleen and Idea“ aus dem Jahr 1985 wurden die Zuschauer in der fast ausverkauften Halle (Zusatztermin, der 18.06. war früh komplett ausgebucht) direkt in den Bann des hervorragenden Musikensembles gezogen. Hier saß jeder Ton, Musik und Gesang waren nahezu perfekt ausgesteuert, das dezent eingesetzte Licht und kleine grafische Einspieler auf der Videoleinwand setzen einen gekonnten Rahmen. Mehr war aber auch nicht nötig, denn das Zusammenspiel der Musiker auf der Bühne war eine wahre Augen- und Ohrenweide!

Auch dem Publikum möchte ich an dieser Stelle mein Kompliment ausdrücken. Nur wenige Handys wurden ab und an für ein Foto oder kurzes Video hochgehalten, ansonsten herrschte gespannte Aufmerksamkeit, mit frenetischem Applaus am Ende eines Stücks und Standing Ovations am Ende, die zu zwei Zugabeblöcken führten. Pressefotos durften nicht vor der Bühne getätigt werden, weil das das sitzende Publikum (die Sitzplätze hatten hier ja auch ihren wohlverdienten Preis) gestört hätte. Lediglich von den seitlichen Gängen her war das Fotografeiren während der ersten drei Stücke erlaubt. Was solls, ab mit mir auf die Knie 😀 und mein Bestes geben!

Musikalisch kamen Dead Can Dance Fans natürlich voll auf ihre Kosten. Fast alle Alben der beeindruckend langen Karriere der Weltmusiker waren mit wenigstens zwei Stücken vertreten. Mein Herz machte beispielsweise einen freudigen Sprung, als „In Power We Entrust The Love Advocated“ von ihrer ersten EP „Garden of the Arcane Delights“ ertönte. Das ich das doch tatsächlich einmal live erleben durfte! Doch auch The Host Of Seraphim (1988, The Host of Seraphim), „The Wind That Shakes the Barley“ (1993, Into the Labyrinth) und „Severance“ ( 1988, The Serpent’s Egg) im zweiten Zugabeblock haben nicht nur mich zutiefst berührt.
Vom aktuellen Album “Dionysus” war das beeindruckende „Dance of the Bacchantes“ vertreten.

Lisa Gerrard und Brendan Perry, die zumeist abwechselnd als Sänger/-in die Bühne beherrschten, traten wie für ihre Auftritte auch in der Vergangenheit typisch, dem Publikum gegenüber eher reserviert auf. Wobei das bezaubernde Lächeln, das Mrs. Gerrard dem Publikum für seinen Applaus immer wieder schenkte, ein entzückender Anblick war. Und am Ende hatte selbst Mr. Perry einige Worte für das selig in der Musik schwelgende Publikum übrig!

Ein märchenhafter Abend ging viel zu schnell dem Ende zu. Doch jede Minute hatte sich wirklich gelohnt, hier waren Meister ihres Fachs am Werk, zufrieden und vom Alltag entschleunigt verließen die Besucher den Konzertsaal.
Irgendwie schade, dass sich im Foyer kein Merchandising-Stand befand. Manch einer von uns verzauberten Zuschauern, mich eingeschlossen, hätte den eigenen CD- und Schallplatten-Fundus sicherlich noch um das eine oder andere fehlende Stück aus der langen DCD-Karriere erweitert. Aber irgendwie war das ja auch kein normaler Konzert-Abend, wieso das Publikum noch mit schnödem Kommerz belasten? Selbst das machte also irgendwie Sinn!
(SiN)

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Kategorie: Foto-Berichte
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