Bernard Cornwall, Wolfskrieg (History – Band 11 der Uhtred-Saga)

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Als den Herrn von Bebbanburg und in die Jahre gekommenden Krieger Uhtred ein HIlferuf aus Mercien erreicht, fühlt er sich alten Schwüren verbunden. Der an die nordischen Götter glaubende Uhtred macht sich mit einer Kriegsschar auf den Weg und fällt damit auf eine List herein, die ihn aus Northumbrien weglocken sollte. Als Folge dessen stirbt Stiorra, die geliebte Tochter Uhtreds und Gattin des Königs von Northumbrien.  Uhtred schwört Rache am Mörder, dem gefährliche Nordmann Sköll und seiemn gefürchteter Zauberer Snorri zu nehmen. Doch wer Rache will, muss besonnen bleiben und klug handeln..

Mein Leseeindruck:

Der Autor Bernard Cornwall gilt als ein Meister historischen Romane und das zeigt er auch ganz klar in diesem im 10. Jahrhundert in Britannien spielenden Erzählwerk. Am Anfang zeigt eine Karte das Setting, die verwendeten Ortsnamen, fast durchwegs in der früheren Schreibung, werden erläutert und die wichtigsten Orte, wie zum Beispiel Uhtreds Heimstätte Bebbanburg (heute Bamburg Castle, Northumberland) vorgestellt.

Das es sich bei diesem Roman um den 11. Band einer kompletten Saga handelt, ist mir beim Lesen nicht aufgefallen, was eindeutig für die Erzählung spricht. Es ist also offensichtlich möglich, die Romane auch einzeln zu lesen.

Beim Lesen habe ich von Anfang an die TV-Serie Vikings als Vorgeschichte im Hinterkopf, denn wir haben hier ja die Nordmänner zum einen im Land, zum anderen wird auch von einem König Alfred berichtet und auch von einem Ragnar wird gesprochen, der Uhtred seinerzeit nach der Ermordung seines Vaters (durch den Nordmann, versteht sich) aufgezogen hat. Das mag auch die auf die nordische Religion ausgerichtete Glaube Uhtreds, der aber auch andere Religionen neben seiner duldet (so sind wir Heiden nun einmal 😉 ), erklären. Northumbrien ist zum Zeitpunkt der Erzählung auch das einzige nicht-christianisierte Landi Britanniens.

Ich finde das alles hochinteressant, kenne mich mit dieser Epoche im heutigen Großbritannien nun überhaupt nicht aus.

Der Roman ist als Ich-Erzählung aus der Sicht von Uhtred geschrieben, so dass man vorzüglich die Gedankengänge des gewieften Herrns von Bebbanburg nachvollziehen kann. Dieser erläutert uns auch quasi immer wieder die Gegebenheiten in den verschiedenen Länderien und wirkt dabei vorzüglich als unterhaltsamer geschichtlicher Führer. Passend zu dieser Zeit hat Uhtred natürlich seinen Aberglauben (oder sollte man es besser ein Gespür für das Übernatürliche nennen?) und dieser beeinflusst natürlich auch sein Handeln.

Wunderbare Unterhaltung mit viel Dialog, der den Roman sehr lebendig und realitätsnah gestaltet. Die Figur Uhtred wird in vielfältigen Schattierungen gezeigt, sein Schmerz als Vater über den Tod der geliebten Tochter, auf der anderen Seite sein geschicktes Agieren, seine fürsorgliche Haltung gegenüber dem ältesten Sohn König Edwards, Aethelstan, und wird dadurch sehr nahbar und fast schon liebenswert. Gut, mit Gegnern geht er auch nicht immer freundlich um, aber meistens verhält er sich fair und tötet nur, wo es in seinen Augen not tut. Ich verteidige hier gerade einen Kriegsherrn, wohl ein Zeichen, dass der Roman auf mich wirkt!

Sehr empfehlenswerte Lektüre, wenn man gerne in lebendiger Erzählweise mehr über die Frühgeschichte Britanniens erfahren möchte!
(SiN)

rororo
Taschenbuch, 544 Seiten
ISBN 978-3-499-27652-1
€ 10,99
VÖ: 16. April 2019
Verlags-Homepage: https://www.rororo.de

Kategorie: Bücher
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