Anno 2022 in Henrichenburg: Anlässlich des 123. Geburtstags des Retro-Romantik-Traums LWL-Industriemuseums Henrichenburg in Waltrop (Ruhrgebiet) fand bereits zum dritten Mal eine etwas andere Geburtstagsfeier statt: Steampunk Jubilee 2022! An zwei Veranstaltungstagen tummelten sich (angesichts der Gluthitze leider nur) rund 2.000 Besucher auf dem weiträumigen Gelände am Dortmund-Ems-Kanal und feierten mit Livemusik, Walk-Acts, Händlern und Ausstellern ein stimmungsvolles Fest!
Lange habe ich drauf gewartet, aber es hat sich gelohnt: Nachdem sich Motionless in White die Pandemie über mit einzelnen Tracks bei den Fans gemeldet haben, legen sie nun endlich wieder ein volles Album hin, und es fällt extrem schwer zu entscheiden, welcher Titel DER Song schlechthin ist, denn irgendwie hat ja jede CD ihre Hymne, DEN Song eben, der hängen bleibt, und bei MiW, einer fünfköpfigen Band aus Scranton/Pennsylvania tut man sich bei Scoring the end of the worldda nicht leicht. Ich sag’s kurz: Es gibt diesen einen Song nicht. Denn hier haben wir es mit einer Scheibe zu tun, die tatsächlich keinen einzigen Ausfall hat! 13 Songs von Ballade bis Vorschlaghammer, für jeden etwas dabei und in sich ein Juwel.
Troja wird fallen und mit ihm die Götter, so die Prophezeiung der den Amazonen nahestehenden griechischen Göttin Artemis. Doch Artemis segnet ausgerechnet die Nicht-Amazone Areto mit ihren Kräften, was die Amazonen, aber auch Areto mit Unverständnis erfüllt. Auch in der Götterwelt selbst herrscht Krieg und Misstrauen, wie wird der Kampf um Troja letztendlich ausgehen?
Mein Leseeindruck:
Düsterer und dramatischer Blick (sehr blutig!) auf die griechische Mythologie aus Sicht der Amazonen: So möchte ich mal kurz und knackig die Handlung dieses Dark Fantasy Romans umreißen. Natürlich sind Zeus, Ares, Artemis, Apollon, Pan und wie sie alle heißen keine lieben Chorknaben gewesen. Aber die Brutalität und Menschenverachtung, die sich auf den Seiten des vorliegenden Buchs abzeichnen, das hat man beim Blick auf die griechischer Götterwelt dann so doch nicht vor Augen!
Im Mittelpunkt des Romans steht nicht, wie einem der Klappentext suggiert, die einfache Athenerin Areto, die sich zu den Amazonen geflüchtet hat, alleine. In den Mittelpunkt der Handlung treten immer wieder andere Amazonen, wobei mir persönlich die Geschichte rund um Königin Penthesilea am meisten interessiert hat. Was mich persönlich ein wenig an der Erzählung gestört hat, ist der große Fokus auf Sexualität. Das Thema divers bzw. auch Polygamie (hier natürlich eine Frau mit mehreren Männern) kommt sehr stark zum Tragen, ist natürlich vielleicht auch dem aktuellen Zeitgeist geschuldet. Aus meiner Warte hätten die einzelnen Hauptcharaktere ruhig mehr Tiefgang bekommen können, ihre angerissenen Geschichten sind durchaus interessant.
Mein Empfinden zum Ende dieses Romans ist ambivalent. Obwohl es eigentlich so überhaupt nicht meine Art der Erzählung ist (viel zu brutal, blutig, menschenverachtend) konnte ich es doch nicht ganz zur Seite legen. Der etwas andere Blickwinkel auf die männer-dominierte griechische Götterwelt, die (leider zu kurzen) Einblicke in den Werdegang der verschiedenen Protagonistinnen hat mich dann doch immer wieder etwas eingefangen. (SiN)