Archiv für den Monat: August 2012

Nora Melling – Schattenblüte. Die Verborgenen (Fantasy)

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Seit dem Tod ihres kleinen Bruders ist für Luisa nichts mehr, wie es war. Sie beschließt, zu sterben. Aber kurz vor dem letzten Schritt hält sie ein mysteriöser Junge namens Thursen auf. Er lebt mit einer Gruppe Jugendlicher im Wald als „die Verborgenen“. Erst nach und nach erschließt sich Luisa das große Geheimnis, die Jugendlichen verwandeln sich in Werwölfe. Mit jeder Verwandlung wird Thursen mehr zum Tier und verliert seine menschlichen Erinnerungen.
Kann die Liebe zwischen Luisa und Thursen ihn noch retten?

Mein Leseeindruck:

Bei diesem Roman handelt es sich um das Erstlingswerk der Autorin Nora Melling und ich kann nur sagen, Hut ab! Mitten in Berlin, genauer gesagt im Grunewald, spielt die Handlung und das Konzept hinter den Werwölfen finde ich extrem gelungen.
Der Roman hat zwar jugendliche Hauptcharaktere, aufgrund der düsteren Thematik, und ich meine hier Tod und Schmerz, NICHT die Werwölfe an sich, ist er aber eher für Erwachsene und ältere Jugendliche geeignet.
Die Geschichte ist in der Ich-Form geschrieben und man wird hervorragend in die schwer traumatisierte Welt von Luisa gezogen, erlebt ihren Schmerz über den Verlust des Bruders, das gestörte Verhältnis zu ihren ebenfalls schwer mitgenommenen Eltern und ihr nachvollziehbarer Wunsch nach Vergessen. Die Welt der Werwölfe erscheint ihr Ausweg und neuer Halt, doch sie erkennt nicht die Kehrseite der Medaille. Thursen dagegen ist das nur zu gut bewusst und er versucht, Luisa von dieser Welt fern zu halten, glaubt fest daran, dass es für sie noch einen anderen Weg gibt. Anders als für ihn und seine Freunde, die sich immer weiter von ihrer Menschlichkeit entfernen.

Ganz toller Roman und eine sehr zarte Romanze, weitab jedoch von Hollywood-Vampirgeschichten und daher äußerst wohltuend. Keine leichte Lektüre, das geht schon ans Herz, so vorhanden .
Eine Fortsetzung steht übrigens bereits für März 2012 an, ich bin gespannt!

(SiN – Rezension erstmalig erschienen Februar 2012)

Rowohlt Polaris
broschiert, 352 Seiten
ISBN 978-3-862-5200-8
€  14,95
VÖ: 01. November 2010
Verlags-Homepage: http://www.rowohlt.de

Kategorie: Bücher

Rainer Schröder – Die Farben von Florenz (historischer Krimi)

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1489 im Florenz der Medici, seit Wochen bangt der angesehener Freskenmaler und Dominikanermönch Pater Angelico um eine Lieferung Lapislazuli, die er zur Herstellung  der kostbaren Farbe Ultramarin günstig geordert hat. Doch der säumige Lieferant begeht Selbstmord – das möchte zumindest die gefürchtete Geheimpolizei glauben. Dem spitzzüngigen Mönch kommen jedoch schnell Zweifel – seine eigenen Nachforschungen bringen ihn jedoch schnell selber in Lebensgefahr..
Auftakt zu einer Kriminalromanserie aus dem Florenz der Renaissance!

Mein Leseeindruck:

Ein interessanter neuer „Kriminologe“ á la Miss Marple oder Sherlock Holmes macht sich hier also an die Arbeit. Die Figur des Paters Angelico ist vielschichtig, als ultrafromm kann man ihn in verschiedener Hinsicht nicht bezeichnen. Seine forsche und oft eigensinnige Art ist gerade in dieser Zeit nicht gerade jedermanns Sache.
Das Lapislazuli, das er geordert hatte, war viel zu günstig, das war ihm auch klar. Aber die  42 verlorenen Goldstücke (eigentlich 50, acht hat er noch „andersweitig“ verwendet) stellen für ihn schon ein großes Problem dar. Kurzerhand macht sich der Geistliche also selber an die Ermittlung, auch da er kurz vor dem „Selbstmord“ Streitigkeiten zwischen dem nun verblichenen Lieferanten und einem offenkundig edlen Herrn mit bekommen hat.
Um den Roman gleich gut anzutreiben, beginnt die Erzählung direkt mit der Entführung und Folterung des Malermönchs, anscheinend genau durch eben diesen vermögenden Mann. Die Ermittlungen haben also kein gutes Ende genommen, soviel weiß man direkt ;).

Spannender Krimi mit unterhaltsamen Elementen vor einer farbenprächtigen Kulisse im 15. Jahrhundert, für Genrefans und Lesern mit Hang zum historischen Roman hervorragend geeignet.

(SiN)

Knaur-Verlag
Taschenbuch, 416 Seiten
€ 9,99
ISBN: 978-3-426-50990-6
VÖ: 02. Mai 2012
Verlags-Homepage: http://www.knaur.de

Kategorie: Bücher

Tahereh Mafi – Ich fürchte mich nicht (Dystopie/Fantasy)

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Ihr Leben lang war Juliette allein, eine Ausgestoßene – ein Monster.
Denn ihre Berührung ist tödlich, ihre Kräfte unkontrollierbar, das junge Mädchen wurde weg gesperrt. Bis ein junger und sadistischer Machthaber in der fast zerstörten Welt ihre außergewöhnlichen Kräfte für seine Zwecke einsetzen möchte. Juliette widersetzt sich mit allen Mitteln, an ihrer Seite ein Mann, zu dem sie sich schon seit der Kindheit hingezogen fühlte. Doch ihre Gefühle sind auch ihre größte Furcht..

Mein Leseeindruck:

Sehr vielversprechend kommt dieser Roman daher, verkündet bereits auf dem Umschlagbild Ähnlichkeiten zu so unterschiedlichen Büchern wie BISS ZUM MORGENGRAUEN und TRIBUTE VON PANEM. Die junge Autorin (24) gibt mit dieser Erzählung auch ihr schriftstellerisches Debüt.
Das Buch ist als Ich-Erzählung aus der Sicht der jungen Juliette geschrieben, fast tagebuchartig. Als interessantes Ausdrucksmittel sind im Buch Sätze immer mal wieder durchgestrichen, geben so spontane Gedanken wieder, die das Mädchen dann oft lieber relativiert.
Grob herunter gebrochen geht es um den Kampf zwischen Gut und Böse, auch in einem selber. Muss man ein schlechter, ein gefährlicher Mensch sein, nur weil die Möglichkeiten in einem liegen? Der attraktive Machthaber Warner meint ja, lebt dieses selber bewusst aus und ist von der tödlichen Kraft Juliettes fasziniert, geradezu besessen.  Soldat Adam wiederum sieht das Gute in der jungen Frau, die er von Klein auf kennt – und liebt.
Eine interessante Dreieckskonstellation, die den Leser einnimmt, gespannt auf die weitere Entwicklung macht. Denn Juliettes Berührung scheint auch nicht für alle tödlich zu sein..
Ein guter und spannender dystopischer Roman, der mir allerdings zum Ende dieses offensichtlich auf Fortsetzungen ausgerichteten Erzählung nicht mehr ganz so gut gefällt. Die X-Men gibt es doch schon 😉

Goldmann-Verlag
gebundene Ausgabe, 320 Seiten
€ 16,99
ISBN: 978-3-442-31301-3
VÖ: 23. Juli 2012
Verlags-Homepage: http://www.randomhouse.de

Kategorie: Bücher