Shadow Domain – Digital Divide (CD)

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Es knistert in der Luft, die Energie ist förmlich zu spüren und fließt durch einen hindurch. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, eine psychedelische Reise in die Zukunft mit der Frage, wie es der Menschheit mit der fortschreitenden Technisierung und Digitalisierung ergehen wird.
SHADOW DOMAIN zeichnen ein düsteres kritisches Szenario mit viel Wut und (An)klage. Im Stil des Cyber-/Industrial-Metal liefern sie mit Digital Divide ein wirklich intensives Album ab.

Die Songs wechseln zwischen Härte und Melodie, zwischen Power und Gefühl, und bilden dabei eine Symbiose, die einfach eine ungemeine Spannung erzeugt. Der Gesang von Benjamin Nominet ist herausragend und veredelt das Ganze, indem er sehr gekonnt verschiedene Stimmungen erzeugt. Er kommt mal mit harten wütenden Shouts, fegt mal mit einer dreckigen rockigen Stimme durch die Gehörgänge und begeistert oft auch in cleaner melodischer Art und Weise.

Ab und zu wird der Sound mit technischen Effekten bereichert, was diesen aber sehr gut ergänzt, ohne ihn zu dominieren. Dieses zeigt auch direkt der erste Song „Digital Divide“: Eingeleitet mit Synthiesounds, zu dem sich zurückhaltende Drums und eine tolle melodische Leadgitarre gesellen, bis harte Gitarrenriffs aus dem Hintergrund hervorkommen, schießlich das Zepter übernehmen und der Sänger mit dreckig rotziger Stimme einsteigt, um zwischendurch mit Shouts hervorzubrechen. Der Refrain kommt melodisch kraftvoll daher. Im Mittelteil wird der Sound vom Anfang aufgegriffen und bringt für kurze Zeit etwas Ruhe in den Song.

Mit „Magnitizidat“ folgt ein sehr energetischer Song, der nach einem kurzen verstörenden maschinengewehrartigen Drumsound mit geilem Gitarrenriffing aufwartet. Stampfende Drums treiben den Song nach vorne und die Riffs werden wuchtiger. Der Refrain überrascht dann plötzlich mit Gefühl und Melodie, sogar sanfte Pianoklänge erklingen. Auch wenn das Tempo, der Gesang und der Härtegrad im Song wechselt, bildet er ein harmonisches Gesamtbild und verleiht dem Song eine tolle Tiefe und Atmosphäre.

Auf dem Album klingt nichts nach „Schema F“. Nichts ist vorhersehbar, Gegensätze werden zu einer Einheit verschmolzen, was eine unheimliche Spannung erzeugt. Das Songwriting ist sehr ausgefeilt mit vielen kleinen Details, die zu begeistern wissen.
„Turbogenerator “ bietet metallische Härte mit einem Gesang, der sich böse und dreckig in die Gehörgänge frisst, um dann mit einer melodisch epischen Einlage im Refrain eine tragisch romantische oder vielleicht auch anklagende Stimmung zu kreieren. Ein Killersong.

„Simulacrum“ schlägt zunächst ruhigere Töne an. Eine sehr schwerfällige düstere Ballade, wo auf einmal kirchenartige Engelschöre erklingen, bis der Sänger mit energetischen Shouts dem ein Ende bereitet und der Song an Kraft zunimmt und dann doch schließlich ruhig ausklingt.

Mit „Hyperkarma“ gibt’s wieder die volle Härte. Wuchtige Drums mit fetten Gitarrenriffs und einem Sänger, der dem in nichts nachsteht und voller Energie bei der Sache ist. Keyboardsounds untermalen dezent und komplettieren die Atmosphäre.
„Give Up On Joy“ ist eine richtig schöne melodische flotte Nummer, die vom Gitarrenriffing rockiger daherkommt und einen super geilen Ohrwurmrefrain zu bieten hat.
„Omega Point“ ist ebenfalls eine flotte Nummer, aber erheblich härter und metalllastiger.
„Neurotopia“ ist wieder ein Überraschungspaket. Rockige Gitarren, fette Riffs, hauptsächlich cleaner Gesang gewürzt mit einigen Shouts, Tempiwechsel und Synthiesounds sind die Zutaten diese Songs, der eher melodiös gestaltet ist.
„Shadow Domain“ fängt harmlos an, entwickelt sich dann aber zu einer wütenden Vorstellung, bei der der Sänger wieder einmal zwischen harten Shouts und gesungenen Refrains wechselt. Fette Riffs und druckvolle Drums begleiten ihn dabei.
„Who Watched The Watchers“ beginnt mit düsteren stimmungsschwangeren Synthiesounds. Es setzt und ruhigem Gesang wie beim Song „Simulacrum“. Der anfangs verhaltene Song steigert sich aber mit zunehmender Intensität immer mehr zu einem epischen Song, der das Album würdig abschließt.

Abschließend lässt sich festhalten, dass das Duo SHADOW DOMAIN mit Sänger Benjamin Nominet (EX- Sybreed) und Gitarrist Kris Norris ( EX-Darkest Hour, EX-God Forbid, EX-Threat Signal) ein verdammt großer Wurf gelungen ist. Dabei haben sie sich für die Drums keinen Geringeren als Nick Oshiro (EX-Static X, EX-Blue Man Group, EX-Seether) hinzugeholt, der hier ebenfalls eine grandiose Arbeit leistet und die Drums betrommelt, dass es dem Hörer durch und durch geht.

Der Hörer wird auf eine monumentale düstere Reise in die Zukunft mitgenommen, die zwar nichts Gutes verspricht, aber den Hörer begeistern wird.
Für mich ist es das Highlight des ausklingenden Jahres 2018!
(metalhead)

Anspieltipps: Digital Divide, Magnitizidat, Turbogenerator
VÖ: 21.12.2018
Label: Bleeding Nose Records
Internet: http://www.facebook.com/shad0wd0main/

Kategorie: CDs & DVDs
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