Endlich wieder Schule oder: Die Jagd nach dem braunen Schnellhefter

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Ich behaupte mal, der Schulanfang nach den Ferien ist ja eigentlich ein freudiger Anlass für die Eltern. Endlich sind die liebenswerten Racker (hüstel) wieder aus dem Haus, die älteren Kids pennen nicht mehr bis in die Puppen und die süßen Kleinen nerven nicht mehr im Minutentakt mit dem Wunsch nach intensiver Beschäftigung (großartiges Bonmot meiner 5-jährigen Tochter zum Thema: „Jetzt ist „Gleich“ zu Ende, Mama!!!“).

Es könnte also alles soo schön sein, wenn nicht zum Schulanfang wieder das große Grauen vor der eigenen Haustüre bzw. auf den schulischen Infozetteln stehen würde: Die Besorgung von Schulmaterial, allen voran Buchhüllen und, zitter, den unbedingt notwendigen vielfältig kolorierten … SCHNELLHEFTERN …

Buchhüllen sind ja schon so ein Ding. Die lieben Schulbücher werden natürlich in den unterschiedlichsten Größen und Dicken hergestellt, so dass man sich am besten eine detaillierte Aufstellung mit allen Maßen anfertigt und die in einem Spezialhandel dann abarbeitet (ist tatsächlich schon meine Vorgehensweise gewesen). Natürlich (!) sind einige Buchhüllen dann schon von frühen Frühaufstehern (vermutlich die, die auch bei den Discountern immer die tollen Schnäppchen wegschnappen – wenn ich die mal erwische!! Okay, unmöglich..) komplett abgegriffen – vermutlich gibt es vor den Türen der Büroartikelläden schon um 5 Uhr morgens lange Schlangen.. So muss also ein weiterer Ausflug in das Buchhüllenparadies eingeplant werden, man hat im Leben ja auch nichts besseres vor!

Ihr fragt euch, warum ich meine Kinder nicht selber auf die Jagd nach den Buchhüllen losschicke? Habt ihr schon einmal einen heranwachsenden (männlichen) Teenager losgeschickt, Schulartikel zu besorgen..? Na also,da ist es ist gleich besser, selber loszuwandern ;).

Mittlerweile bin ich aber auch dazu übergegangen, die Bücher in selbstklebende Folie zu packen. Zwar verheddere ich mich jedes Mal in dem klebrigen Plastik und wirklich glatt anbringen ist mir noch nie gelungen (ich versuche es jedes Mal, ehrlich… zumindest beim ersten Buch..). Diese Folie spart mir aber jede Menge Zeit für die Buchhüllen-Suche und ist ja auch für nachfolgende Nutzer in der Schule (bzw. deren Mütter) eine unglaubliche Erleichterung. Vom Einsparen von unnötigem Plastikmüll wollen wir ja jetzt und hier gar nicht reden. Oder doch? Nun kam nämlich die Tage mein Sohnemann heim und erklärte, die Biologie-Lehrerin möchte nicht, dass die brandneuen Bücher in Folie gepackt werden.. Hmm, Ökologie ist auch erst am Ende des Schuljahrs laut Lehrplan Unterrichtsstoff, vermutlich muss die BIOLOGIE-Lehrerin da auch noch ein wenig nacharbeiten ??

Doch blicken wir einmal von den lästigen Buchhüllen weiter zum wirklich totalen Alptraum (ja, das darf man auch mit p schreiben!! Hoffe, das liest der Deutschlehrer, der sich mal mit mir drüber streiten wollte :D!): den, stöhn, Schnellheftern!!!.

Rote, blaue, grüne, gelbe (schwupp, habe ich das entsprechende Laternenlied nun als Ohrwurm im Kopf, danke auch!), das ist ja alles kein Problem. In Supermärkten gibt es dann ja auch gleich praktische 10er-Packs mit den gängigen Farben, der Einkauf könnte (KÖNNTE!!) also kein Problem sein. Nun, für Religion soll es aber zum Beispiel keine gängige Farbe sein, die fiese Farbe Braun (kleiner Tiipp, is´ nicht gerade hübsch) ist da gewünscht. Philosophie hätte gerne ein flottes Lila (immerhin!), auch graue Schnellhefter sind von einigen Fachlehrern gerne gesehen. Diese Sonderfarben gibt es aber auch nur wieder im (teureren) Spezialhandel, also nix mit mal eben schnell im Drogeriemarkt oder Warenhaus ums Eck beim Einkauf mitnehmen…

Kann mir bitte irgendjemand erklären, warum nicht einfach nur die generell gängigen Farben verwendet werden? Überall erblicke ich verzweifelte Eltern auf der Suche nach der ultimativen Farbe, Tipps, wo diese zu ergattern sind, werden unter der Hand ausgetauscht. In der Regel muss das Auto (oder der Bus) bewegt werden, um diesen unbedingt notwendigen Hefter im Einkaufszentrum oder in der Nachbarstadt erobern zu können.

Klar, die Kinder sollen die Farben einem Fach schnell zuordnen, fix den passenden Hefter aus der Tasche zaubern können. Aber auch eine farbige Markierung auf einem Hefter (oder eine dicke Aufschrift „Deutsch“, „Mathe“,..) würde für die Orientierung doch eventuell ausreichen, ich traue das meinen Kids durchaus zu..
Aber so sind wir Mütter halt, glauben viel zuviel an das Gute in unseren Blagen ;)!

Für den Moment ist es aber mal wieder geschafft, die Kinder haben passende Ordner, schon fast (!) alle Buchhüllen, ich kann mich endlich mal wieder meinem ganz NORMalen Berufsalltag zuwenden, vielleicht auch mal wieder die eine oder andere ganz private Freizeitaktivität angehen. Endlich Zeit zum Durchatmen!!
Doch, halt, da stapeln sich ja schon die Schultermine zum Schuljahresbeginn auf meinem Schreibtisch! Also Arbeit wieder beiseite geschoben (gibt ja noch nachts dafür, wer braucht schon Schlaf 😀 ), ich muss meinen Kalender nun erst mal mit Elternabenden und Info-Veranstaltungen füllen. Mutter sein ist und bleibt nun einmal ein (unbezahlter) Fulltime-Job!
(SiN)

Kategorie: NORMal?
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