Daniel H. Wilson, Das Implantat (Dystopie)

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dasimplantat

In einer nahen Zukunft ist die Menschheit in der Lage, mittels neuraler Implantate Krankheiten wie Parkinson und Epilepsie, aber auch geistige und körperliche Defizite auszugleichen. Das Ergebnis sind hoch-intelligente und mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ausgestattete „Amp“-Träger. Schnell bildet sich eine immer größer werdende Widerstandsgruppe gegen die „Amps“, unter Anführung des ambitionierten Senators Joseph Vaughn. Der junge Lehrer Owen trägt selber ein Implantat wegen seiner Epilepsie und möchte einfach nur ein ruhiges Leben führen. Doch dann findet er heraus, dass speziell sein Amp ihm sogar außergewöhnliche Fähigkeiten verleihen kann. Und die werden schneller notwendig, als dem friedliebenden Owen lieb ist!

Mein Leseeindruck:
Musste ich in einem Rutsch durchlesen, das Thema fand ich einfach interessant. Erst kürzlich hatte ich einen Zeitungsartikel zum Thema neuronale Implantate gelesen. Und der Autor Daniel H. Wilson ist selber auch noch vom Fach, besitzt sogar einen Doktortitel in Robotik. Der Romananfang konzentriert sich sehr schnell auf die zunehmende Ablehnung der Amp-Träger durch eine US-Bewegung namens „Pure Pride“. Diesen gelingt es schnell, diskriminierende Maßnahmen gegenüber Amp-Trägern gesetzlich verankern zu lassen. Das geschieht mir fast etwas zu rasant, der Romanauftakt sollte wohl schnell über die Bühne gehen, um Platz für die Haupthandlung zu lassen. Und die hat es dann echt in sich!  Owen gerät eher ungewollt zwischen die sich aufbauenden Fronten. Sein vermeintliches Anti-Epilepsie Implantat, eingesetzt durch den eigenen Vater, hatte nämlich mal einen viel ernsteren Hintergrund. Und bietet nun auch viel mehr Möglichkeiten, kommt dieser spezielle Amp doch direkt aus der militärischen Forschung!
Neben Owen treten mehrere interessante Charaktere auf, wie der bereits erwähnte Senator Vaughn, der „lachende Cowboy“ Lyle, ein ehemaliger Elite-Soldat mit Super-Amp, dessen Schwester Lucy, der eigentlich geistig behinderte Junge Nick, usw. Die mitreißende Geschichte ist immer wieder mit „real“ wirkenden Gesetzestexten und Zeitungsberichten durchzogen.

Facettenreiche Erzählung, spannend und temporeich geschrieben, die den Leser aber gleichzeitig nachdenklich macht über Sinn und Unsinn von technologischem Fortschritt und neuronalen Implantaten!
(SiN)

Droemer-Knaur
Taschenbuch, 368 Seiten
ISBN 978-3-426-51348-4
€  14,99
VÖ: 03.03.2014
Verlags-Homepage: http://www.droemer-knaur.de

Kategorie: Bücher
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