Charlotte Freise – Die Seelenfotografin (historischer Roman)

Veröffentlicht am von

Ein Mann ohne Vergangenheit. Ein Mädchen ohne Zukunft. Eine Liebe, die nicht sein darf.

Berlin in der Gründerzeit: Ein Nervenleiden zwingt die junge, hochbegabte Isabel an den Rollstuhl, gemeinsam mit ihrer älteren Tante haust sie trotz vornehmer Herkunft, in einer armseligen Behausung. Der ebenfalls im Wohnhaus lebende Peter, Sohn einer Prostituierten, umschwärmt das kränkelnde Mädchen. Doch als die eigenwillige Isabel auf den Kirmesfotografen Ruven, ein junger Mann ohne Erinnerungen an seine Vergangenheit, trifft, fixiert sie sich auf ihn. Und arbeitet an einer großen Erfindung, der Seelenplatte, mit der man nicht nur ein Bild des Menschen einfängt..

Mein Leseeindruck:
Ein wahrhaft ungewöhnlicher Roman, der, man merkt es schnell, mit der Inhaltsangabe auf der Buchrückseite nur wenig gemein hat. Daher habe ich oben auch einen eigenen kleinen Einblick verfasst!

Auch wer einen klassischen History-Roman mit Liebelei erwartet, wird hier (böse) enttäuscht. Diese Erzählung taucht in die Abgründe der Berliner Gründerzeit, mit oft vulgären Bildern um käufliche Frauen und ihre Mißhandlungen. Also bitte nicht Jugendlichen in die Hand drücken!

Die sich entfaltende Geschichte ist düster, weiß aber doch für sich einzunehmen. Die Entwicklung der Fotografie, das reale, oft menschenverachtende Arbeiten in einer Nervenheilanstalt, interessante historische Fakten werden hier sehr real in die Handlung integriert. Ein Happy-End ansich bietet das Buch dann nicht – oder etwa doch?

Schwierige Lektüre, sicherlich nicht für jedermann geeignet, ein Hang zur skurilen Tragödie sollte vorhanden sein.

(SiN)

rororo-Verlag
Taschenbuch, 320 Seiten
ISBN 978-3-499-25512-0
€ 8,95
VÖ: 01.11.2010
Verlags-Homepage: http://www.rororo.de

Kategorie: Bücher
Kommentare sind deaktiviert