Bernard Cornwall, Narren und Sterbliche (Historischer Unterhaltungsroman)

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London in der Tudorzeit: Der junge Gelegenheitsdieb Richard Shakespeare, Bruder des großen Dramaturgen William Shakespeare möchte gerne ein angesehener Schauspieler werden. In der Schauspieltruppe seines Bruders ist er jedoch nur ein kleines Licht, dem regelmäßig nur Frauenrollen zugewiesen werden. Da wird William sein neuestes Werk „Sommernachtstraum“ von der Konkurrenz gestohlen.

Wird Richard das Manuskript wiederbeschaffen und sich damit den Respekt seines Bruders erwerben können?

Mein Leseeindruck:

Shakespeare, Sommernachtstraum, 16. Jahrhundert, London, diese vier Eckpunkte des neuen Romans von dem erfolgreichen Schriftsteller Bernard Cornwell weckte sofort mein Interesse. Warum sich nicht einmal mit einer Erzählung rund um den weltberühmten William Shakespeare beschäftigen? Im Mittelpunkt steht allerdings Williams jüngerer Bruder Richard, zu dem der Dichter und Denker allerdings keine sehr gute Beziehung unterhält. Richard bekommt wegen seines „hübschen Gesichts“ immer die kleinen Frauenrollen, möchte aber endlich vollwertige Herrenrollen im Theater-Ensemble seines Bruders spielen. Als dann das Manuskript zu „Sommernachtstraum“, einem von William gar nicht so geschätzten Auftragsarbeit anlässlich einer vornehmen Hochzeit, entwendet wird, ergibt sich für Richard endlich eine gute Gelegenheit, den entfremdeten Bruder durch die Wiederbeschaffung des Werks zu beeindrucken. Aber das gestaltet sich gar nicht mal so einfach..
Richard Shakespeare, als reale Person konnte ich diese Figur im WWW nicht ausmachen, ist der Protagonist der Handlung, der außer um die Gunst seines Bruders auch um die Liebe eines hübschen Hausmädchens buhlt. Ein weiterer gewichtiger Star des historisch inspirierten Romans ist aber ganz klar das London der damaligen Zeit. Auf den Innenseiten des Buchdeckels ist daher auch eine Karte Londons, datiert auf 1590, zu finden, die hilft, sich während des Lesens in der Stadt zu orientieren. Man erfährt beim Lesen viel über die damaligen Adelsverhältnisse, die verschiedenen Theaterhäuser (Theater war damals von der Bedeutung wie das heutige Kino!)und deren Konkurrenzdenken untereinander. Das Nachwort des Autors gibt dann auch noch einmal viele zusätzliche Hintergrundinformationen. Sehr lesenswert!
(SiN)

Wunderlich
gebundene Ausgabe, 512 Seiten
ISBN: 978-3-805-20028-8
VÖ: 24.07.2018
€ 25,–
www.rowohlt.de/verlage/wunderlich

Kategorie: Bücher
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