Anna Mocikat, MUC (Dystopie)

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mucIm Jahr 2120, 100 Jahre nach dem großen Sterben, macht sich die die junge Außenseiterin Pia auf den gefahrvollen Weg nach MUC, dem ehemaligen München. Das aus der Dorfgemeinschaft herausstechende junge Mädchen hofft dort ihren Bruder wiederzufinden. Dieser ist vor Jahren zum vermeintlich gelobten Land aufgebrochen. Doch MUC wird von einem geheimnisvollen Prediger beherrscht und die im Klettern hochbegabte Pia schließt sich enttäuscht einer Gruppe im Münchner Untergrund an. Wird sie ihren Bruder doch noch finden? Und wer steckt eigentlich hinter der mysteriösen Sekte in der ehemaligen Großstadt?

Mein erster Leseeindruck:
Eigentlich reicht es doch, zu sagen, ich bin begeistert, oder? Ein spannender Zukunftsroman mit vielen Ecken, Kanten und Wendungen, den ich kaum aus der Hand zu legen vermag. Das dieser Roman ein Debüt ist, ist kaum zu glauben. Aber die Autorin war schon als Drehbuchautorin und Gamewriterin tätig, das erklärt dann den rasanten Schreibstil, die flott aufgebauten Szenen und das Talent, ein Thema, eine plötzliche Wendung anzukitzeln und den Leser so an den Roman zu fesseln – obwohl man vielleicht gerne längst das Licht gelöscht hätte (gähn 😉 ).

Prima finde ich auch, dass die Geschichte in Deutschland spielt, eine deutsche Metropole, wenn auch hier ehemalige, im Mittelpunkt steht. Mit Blick auf den internationalen Markt trauen sich das ja viele Autoren nicht. Es tut hier aber auch der Handlung überhaupt keinen Abbruch. Der Leser, auch im Ausland, kann sich mit vielen angesprochenen Relikten aus der „Vergangenheit“ schnell identifizieren, die Mutmaßungen von Pia über die Artefakte regen sogar immer wieder zum Schmunzeln an. So kommt Ikea vor („Wozu mag diese riesige blaue Halle mit dem halb erhaltenen, gelben Schriftzug nur gut gewesen sein`“), die junge Frau sinniert über Bilder mit merkwürdigen Bäumen vor einem großen Gewässer (Palmen auf Hawaii), usw. Pia ist natürlich eine sehr abenteuerliche junge Frau, die sich eine Menge traut .- aber auch sehr verletztlich und naiv. Sich, natürlich, auch das erste (und zweite? ) Mal verliebt. Ihr fehlen da die Erfahrungen, vorher ist sie nur vor einer Zwangsheirat mit einem älteren gestörten Mann entflohen – mit ihrem genetischen Makel, den dunklen Haaren, wollte sich mit der Hexe ja sonst niemand abgeben…

Sehr sehr abwechslungsreich, unterhaltsam, tolles Kopfkino von packenden Zukunftsthrillern! Auch für jüngere Leser ab ca. 14 Jahre aufwärts geeignet.
(SiN)

Knaur
Taschenbuch, 368 Seiten
ISBN 978-3-42651540-2
€ 12,99
VÖ: 01. Dezember 2014
Verlags-Homepage: http://www.knaur.de

Kategorie: Bücher
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