Amphi Festival 2016 Tanzbrunnen Köln – There´s no place like home.. !?

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strand2Vom 23. bis 24. Juli 2016 fand das diesjährige Amphi-Festival, nach einem etwas „stürmischen Abstecher“ zur Lanxess Arena im Jahr 2015, wieder am beliebten Tanzbrunnen in Köln statt. Die vom Großteil der Amphi-Fans positiv aufgenommene Heimkehr hatte jedoch auch so seine Tücken. Mit dem Wegfall der Teilveranstaltungstätte „Staatenhaus“ ging dem Event eine große Halle verloren, die Ticketzahl musste von 16.000 auf 12.000 begrenzt werden und ein Teil der Händler fand sich in einem Großraumzelt wieder.
Mit gespannten Erwartungen fuhren wir gen Köln und wurden an beiden Tagen, trotz einiger Einschränkungen, persönlich nicht enttäuscht!

Nachdem das Amphi im letzten Jahr den ganz großen Sprung zur Lanxesssc2-Arena gewagt und die Veranstalter wie Besucher dann nicht nur mit dieser Veränderung, sondern auch noch mit einem verherrenden Sturm, der den ersten Festival-Tag zum Großteil sprengte, klar kommen mussten, gab es viele Diskussionen rund um die neue Veranstaltungsstätte. Vielen war die Halle zu groß und anonym, der Außenbereich zu unpersönlich, andere lobten aber auch Akustik und Live-Stimmung in der großen Lanxess-Arena mit zigtausend Sitzplätzen. Nichtsdestotrotz scheinen die kritischen Stimmen mit den Ausschlag gegeben zu haben – Amphi ist wieder zu Hause am Tanzbrunnen.

marktAus meiner Sicht ganz klar, gegen die Atmosphäre, die der Tanzbrunnen verbreitet, kommt die Lanxess-Arena nicht an. Wer ganz gezielt einen Großteil der Bands problemlos hintereinander weg sehen möchte, hat natürlich mit unterschiedlichen Indoor-Bühnen und den Wegen dazwischen so seine Probleme… Amphi am Tanzbrunnen, das mutet nun mal eher wie 2 Tage schwarzes Urlaubsparadies an. Mit Sandstrand am Rheinufer zum Entspannen, Freunde bei strahlendem Sonnenschein (klappte dieses Jahr ja auch überwiegend!) während des Flanierens auf der Händlermeile treffen, immer mal wieder eine populäre Band auf der Open Air Bühne, im Theater (so man dort rein kam, hier gab es vor allem am ersten Veranstaltungstag deutliche Platz- und Koordinationsprobleme) oder auch auf dem Schiff erleben..

schiff2Ein Moment, Schiff? Da das Staatenhaus neben dem Open Air Bereich und dem Theater nicht mehr als Veranstaltungsstätte zur Verfügung steht, mussten die Macher sich etwas einfallen lassen. Gesagt, getan, die sogenannte Orbit-Stage von der Lanxess-Arena wurde auf einen Vergnügungsdampfer ausgelagert, genauer gesagt auf den Party-Katamaran MS Rheinenergie. Das Event-Schiff wird schon seit Jahren für die Amphi-Eröffnungsevent Cruise „Call The Ship To Port“ am Freitag Abend genutzt, in diesem Jahr mit den musikalischen Gästen Apoptygma Berzerk und Oomph an Bord. Nun ankerte das Event-Schiff für beide Tage nahe des Tanzbrunnens, lud mit unter anderem kultverdächtigen Düsterbands, wie Lebanon Hannover, Nosferatu und Escape With Romeo zu einem Besuch an Bord ein.

schiffdeckGanz klar, das klimatisierte Schiff war unser persönliches Veranstaltungs-Highlight! Hier war viel cooles, kultiges Publikum, angesichts des überwiegend klassischen Gothic Rock / Dark Wave Angebots auf der Bühne auch kein Wunder. Von einem zweiten Deck aus konnte man, wollte man nicht vor der Bühne im Gedränge stehen, wunderbar herab auf die Bühne blicken, ein Oberdeck lud zum Sonnenbaden ein, an Bord gab es vielfältige Getränke und leckere Speisen zu bezahlbaren Preisen (wir haben an beiden Tagen hier gegessen, statt auf dem Festivalgelände oft überteuertes Fast Food zu speisen!), was will das schwarze Herz denn mehr.devil5
Absolut großartig und sehr gut besucht waren übrigens „The Devil And The Universe“, das Dark Ambient Side-Projekt von „Whispers In The Shadows“ Mastermind Ashley Dayour! Man fühlte sich regelrecht auf ein WGT vor rund 20 Jahren zurück verfrachtet!

Apropos WGT, der Weg zum Schiff führte aus dem Tanzbrunnen-Gelände raus über eine allgemein zugängliche Uferpromenade. Hier war ebenfalls Gastronomie und Sitzgelegenheiten angesiedelt, es war manch ein aufwändig gestylter Festivalbesucher im Gespräch mit ganz normalen, intereressierten Spaziergängern zu bemerken. Das gab der Veranstaltung eine gewisse zusätzliche Freiheit, führte aber auch zu einer gewissen Weitläufigkeit. aussen3Besucher bemängelten überdies die permanenten Sicherheitskontrollen (rein/raus vom Tanzbrunnen, dann wieder Kontrolle beim Schiff betreten) und das Getränke vom Amphi-Gelände nicht mit auf das Schiff, da anderer Gastronomiebetrieb, genommen werden durften. Letzteres hätte besser vorab kommuniziert werden sollen, logisch war es ja irgendwo schon.

Auf der großen Main Stage waren natürlich vor allem die großen bekannten Szene-Namen zu finden. Hier schlich sich oft bei dem einen oder anderen (schon etwas älteren) Besucher nostalgische Erinnerungen ein, es wurde mitgetanzt, gesungen und geklatscht. Unsere persönlichen Highlights waren vor allem die Auftritte von Tarja am Samstag und Project Pitchfork am Sonntag.

tarja-grimasse2Eine grandios gut gelaunte Tarja im weißen Brautkleid fegte über die Bühne, schnitt zur Belustigung des Publikums zahlreiche Grimassen (wer hat noch mal behauptet, die Lady wäre eitel und schwierig?) und zeigte bei Songs wiw „Victim of Ritual“ ihr großartiges, gesangliches Können.

pp4Project Pitchfork präsentierten einen Querschnitt ihrer größten Hits, spielten unter anderem auch „Conjure“. Eine herrliche Aussage und ein großartiges Gefühl, gerade diesen Song angesichts der aktuellen gesellschaftlichen/politischen Lage gemeinsam mit zigtausend Fans zu intonieren. Vielen herzlichen Dank, Pitchfork!

Die Theater Stage war vor allem am ersten Abend ein wenig der wunde Punkt der Veranstaltung, viele Fans von Bands wie Angels & Agony, Aesthetic Perfection oder Front Line Assembly musste aufgrund der begrenzten Kapazität leider draußen bleiben. Auch das Betreten des Theaters gestaltete sich schwierig, eine lange Schlange war am Samstag eigentlich permanent vor dem Eingang (auch hier musste das Tanzbrunnen-Gelände aus Sicherheitsgründen zunächst verlassen werden) anzutreffen. Zwar hätten wir auch gerne den einen oder anderen Blick auf die Electro-Acts geworfen, haben das aber angesichts des Andrangs lieber gelassen..

Am zweiten Veranstaltungstag wurde es rockiger im Theater (und elektronischer auf der Main Stage) und so war der Zugang auch gleich deutlich einfacher! Leider überschnitten sich nun einige interessante Acts auf den drei Bühnen (smoonspello ist das nun mal), aber immerhin konnten wir ein paar Live-Eindrücke, z.B. von der seit 1803 aufspielenden Rock/Folk Kapelle Coppelius 😉 sammeln.Unser persönliches Highlight war dann aber Moonspell, die kraftvoll-mystoischenspiritual4 Portugiesen brachten mit leichter Verspätung die Halle zum Kochen. Leider parallel zu Pitchfork draußen und Spiritual Front auf dem Schiff.

Aber so ergab sich für uns noch einmal ein schöner Rundlauf zu allen drei Locations 😉

Mit der britischen Indie-Rock Band Editors endete deditors3ann auch der zweite Tag. In einer regelrecht Steampunk´igen Kulisse traten die seit 2003 erfolgreiche UK-Erfolgsband, die musikalisch/gesanglich positiv (!) an Bands wie Coldplay erinnerte, für ein stimmiges, abschließendes Konzerterlebnis.

Unser Fazit
Schön, wieder zuhause zu sein :). Hoffentlich wird auch im kommenden Jahr das Event-Schiff mit coolestrand7n Bands in gekühlter Luft 😉 wieder Teil der Veranstaltung sein. Händlermeile und das ergänzte, große luftige Händlerzelt waren eine vielfältige Ergänzung, hier konnte herrlich schwarz geshoppt werden. Probleme beim Einlass, den Kontrollen werden sicherlich überdacht und verbessert werden (think positive).
Als Szene-Event mit Urlaubsfeeling aber trotz der Besucher-Kritikpunkte absolut zu empfehlen!
(SiN)

 

Kategorie: Foto-Berichte
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