Jaja, das Amphi 2015 – nicht nur gab es einen Locationwechsel für die Besucher zu „verkraften“, dann sorge auch noch eine Unwetterwarnung im Großraum Köln für eine Menge Dynamik (und Dynamit!) am ersten Veranstaltungstag.
Viele Berichte und Fotos des Großevents sind bereits online, zahlreiche Pro- und Contra-Äußerungen von Besuchern kursieren im Web, wir möchten daher mit unserem Bericht selber auch nur einen kleinen Überblick über die Veranstaltung vermitteln. Einige Highlights abseits der Mainstage herausstellen, denn neben dem Mammutspektakel in der riesig anmutenden Lanxess Arena gab es im Außenbereich noch zwei weitere Stages, auf denen auch Szene-Kleinode ihr Können präsentierten.
Den ersten Veranstaltungstag Samstag 25.07.2015 erlebten wir – leider nicht. Die Unwetterwarnung und das sich auf den FB-Seiten der Veranstaltung abzeichnende Vor-Ort-Chaos, der Außenbereich musste gesperrt werden, 
zahlreiche Konzerte wurden abgesagt, hielt uns von der Anreise per PKW ab. Sehr schade, denn auf einige persönliche Programm-Highlights, wie THE BIRTHDAY MASSACRE, THE DEVIL AND THE UNIVERSE; AEON SABLE und INKUBUS SUKKUBUS, bis auf erstgenannte alle im Außenbereich auf der Orbitstage eingeplant, hatten wir uns sehr gefreut.
Zum Abend hin beruhigte sich zum Glück das Wettergeschehen, einige Shows, wie beispielsweise INKUBUS SUKKUBUS, wurden auf den zweiten Veranstaltungstag gelegt. Der Auftritt der mystischen Gothicrockband rund um die charismatische Sängerin Candia war dann auch wirklich eines der oben erwähnten Highlights des zweiten Veranstaltungstages. Mit viel Spielfreude zelebrierten die Pagan Rocker aus UK auf der Orbit Stage eine eingängige Show mit zahlreichen Hits ihrer langjährigen Karriere.
Absolut fantastisch war auch die dänische Gothic Rock Band EUZEN. Die seit 2006 bestehende Gruppe überzeugte vor allem mit ihrer attraktiven und hochtalentierten Sängerin Maria Franz, die mit ihrer bezaubernden Art das Publikum schnell in ihren Bann zog.
Auch der charismatische HENRIC DE LA COUR, trotz seines französisch anmutenden Namens ist der flotte 40-jährige Sänger aus Schweden (auch nicht übel, oder ;)?). Henric überzeugte mit seinen Musikern im Zombie-Look und eingängigen, melancholischen Electropop-Klängen mit deutlichem 80er-Einschlag.
Die Orbit Stage selbst lag allerdings nicht gerade ideal an einer Ecke der Verkaufsmeile rund um die Lanxess Arena. Stand man in den „hinteren Reihen“, musste man immer wieder den um die Arena wandernden Besuchern ausweichen. So etwas stört dann schon die Atmosphäre.
Die zweite Outdoor-Bühne Green Stage war auf der „grünen Wiese“ und bot vom Ambiente klassisches Mittelaltermarkt-Flair. Hier hatten sich, bei zunächst trockenem Wetter, viele Besucher auf der terrassenförmig angelegten Grünfläche niedergelassen. Viele Besucher bummelten herum und begrüßten Freunde und Bekannte.
An der Green Stage gab es auch einige gemütlicher wirkende Verkaufsstände (rund um die Arena zogen sich die klassisch weißen Festivalstände mit viel Standardware und Gastro, darunter Wagner-Pizza und Veggie-Food, dahin). Das Stelldichein auf der Bühne war, darf man das hier sagen ;), kunterbunt. Von WELLE:ERDBALL über QNTAL und DIARY OF DREAMS wurde hier abwechslungsreiche Musikkost geboten. Leider zog zum späteren Nachmittag das Wetter mit Regen nicht so ganz mit, so dass die Gemütlichkeit dann doch etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde. Aber für das Wetter kann ein Veranstalter ja nun wirklich nichts, er kann immer nur versuchen, das Beste daraus zu machen.
Immerhin gab es ja mit der riesigen Indoor-Konzertfläche, der Arena Stage, an beiden Tagen genug Platz, sich ins Trockene zurück zu ziehen und zahlreiche Szene-Größen, wie SPOCK, GOETHES ERBEN, OOMPH, THE CRÜXSHADOWS, DAF, usw. usf. zu genießen. Irgendwie war die bis zu zu 20.000 Besuchern fassende Lanxess Arena ja auch die neue, um ein zigfaches vergrößerte Staatenhaus des Tanzbrunnens.
Hier liegt aber vielleicht auch ein Stückweit das Problem. Im Staatenhaus liefen überwiegend die harten elektronischen Acts, deren Fans wollen einfach tanzen und Spaß haben. Viele klassische Gothic-Fans schätzen aber ein etwas atmosphärisches Ambiente bei den Auftritten ihrer Lieblingsbands. Sie möchten nahe dran sein, Mimik und Gestik erleben, das familiäre der Szene erspüren.
Man muss ganz klar sagen, dass kann die düster 😉 anmutende Arena Stage mit ihren zigtausend Sitzplätzen, von denen man kaum noch das direkte Geschehen auf der Bühne beobachten kann, so nicht bieten. Hier geht es um Konzerterlebnisse der Superlative, was zum Beispiel OOMPH und vor allem auch VNV NATION in Reinform den begeisterten Fans präsentierten.
Auch die „Händlermeile“ rund um den „Betonklotz“ ist natürlich weit entfernt von der frischen Atmosphäre der bisherigen Location. Hier stand dann auch ein Szene-Großanbieter neben dem anderen, da waren zwar viele Highlights drunter, doch kleinere Szenehändler suchte man fast vergebens.
Im Innenbereich gab es noch eine weitere Verkaufsfläche, die wir, ist es denn zu fassen, erst beim Verlassen des Geländes durch Fenster wahr genommen haben. Da wir uns nicht viel im Innenbereich aufgehalten haben, ist uns vielleicht auch eine entsprechende Beschilderung entgangen. Eine klare Ausschilderung der verschiedenen Bereiche sollte aber vorsichtshalber zukünftig auch auf dem Außengelände direkt vorgenommen werden.
Unser erster Eindruck der Veranstaltung bleibt durchwachsen. Der Auftakt war durch die Unwetterwarnung natürlich klar beschädigt worden. Die neue Location mit komplett anderen Strukturen steht allerdings noch einmal auf einem anderen Blatt. Ein Teil der Besucher schätzt offensichtlich die neue große Halle, in der sie
ihre Lieblingsbands auf eine ganz neue Art und Weise erleben können. Das reine Konzerterlebnis steht dabei im Vordergrund. Der andere Teil der Besucher stört sich aber wohl genau daran.
Vielleicht soll und wird es einfach so sein, dass sich hier auch zukünftig die Geister scheiden werden? Das klassische Open Air Erlebnis auf dem Amphi ist vielleicht dahin. Die neue Veranstaltungsfor
m wird aber auch ihren Weg gehen, sicherlich auch zukünftig international genug Besucher anziehen und sich weiter profilieren! Auch wenn wir hier von einem Großevent sprechen, es war ganz klar eine Premiere, die die Veranstalter vor viele neue, und dieses Mal auch kurzfristige, Herausforderung gestellt hat. Wie es weitergeht, sehen wir dann 2016 – die ersten Bands, darunter einige Nachholkonzerte von diesem Jahr, sind bereits bekannt gegeben werden.
Der VVK startet auch in Kürze!
Kleine persönliche Anmerkung zum Schluss: AEON SABLE Fans können die Gothic Rock Band am 28.09.2015 als Special Guest auf unserem GOTHIC CASTLE auf Burg Satzvey in der Nordeifel live erleben. Den Düsterrockern lag es persönlich schwer am Herzen, schnellstmöglich für ihre enttäuschten Fans ein Konzert im Raum Köln anbieten zu können. Das AMPHI war einverstanden und wir freuen uns über den sturmbedingten Überraschungsgast auf „unserer“ Burg!
(SiN)
Weitere Informationen: http://www.amphi-festival.de
Einige Fotoeindrücke des Amphi-Festival 2015:
