Joachim Witt – Rübezahl (CD)

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Stellt Euch Joachim Witt mit seinem Pathos und Ausdruck als Frontmann von Lord Of The Lost vor! Keine Angst, der charismatische Musiker Witt hat jetzt nicht seinen minder charmanten Gesangskollegen Chris „Lord“ Harms ersetzt, aber mit diesem als Produzenten sein neues Album „Rübezahl“ fertiggestellt. Der plakative Vergleich soll Euch nur einen ungefähren Ausblick auf den Musikstil des Silberlings geben ;).

Ganz klar hat Witt, der mich auf den aktuellen Pressefotos eher an den edlen Gandalf als an Rübezahl erinnert, mit seinem neuen Album eine große Nummer gelandet und könnte mit der erneut über Crowdfunding entstandenen Scheibe vielleicht sogar an gute alte „Bayreuth“ Zeiten anknüpfen. Meine Begeisterung für die 13-Tracks-Scheibe kann ich wohl schlecht verbergen, oder :)?
Hier ein kleiner Schnelldurchlauf meiner Eindrücke beim Hören der CD:

Die CD startet direkt energisch mit „Herr der Berge“, ein treibender Rhythmus mit bretternden Gitarrenklängen bohrt sich einem in die Gehörgänge, der Refrain ist etwas zurückgenommener, mit einer kleinen besänftigenden Klavierpassage. Der Song passt zu Rübezahl-Witt wie die Faust aufs Auge und ist daher natürlich der Opener. Der nun folgende verzweifelter Aufschrei „Ich will leben“ ist nicht minder beeindruckend. Die bombastisch-orchestrale NDH-Nummer punktet mit wechselnden Tempi und geht direkt ins Herz. Auch der dritte, aufrüttelnde Track „Dämon“, mit leisen Pianoklängen im Hintergrund, weiß zu gefallen – die rockige Handschrift von Chris Harms steht Witt wirklich ausgezeichnet zu Gesicht.
Mit „Goldrausch“ wird es wieder bombastisch UND emotional, Witt singt diesen Song mit voller Inbrunst, auch „Mein Diamant“, eine Klavier-Ballade, geht sehr ans Herz und wirkt dabei sehr ehrlich. !Quo Vadis (Feat. U96″ ist eine energische Elektro-Rocknummer mit schöner Melodie, die durch den sanften Einfluss der deutschen Techno-Gruppe etwas aus dem Gesamtkonzept heraussticht.
Das nun folgende „1000 Seelen“ dagegen ist tragend, eindringlich und kraftvoll, mit einer kleinen Klaviermelodie als Rückgrad. Ein kleiner Stimmungswechsel kommt mit dem musikalisch fröhlich-peppige „Eis und Schnee“, textlich ist das schon kritisch, mit einem an den leicht „verschleppten“ Gesangsstil á la „Goldener Reiter“. Das nachfolgende „Agonie“ ist dann eher eine klassische NDH-Nummer mit viel Dynamik und Druck.

Die netten kleinen Add-Ons, wie das Spinet im Hintergrund von „Wenn der Winter kommt“ oder die Dubstep-Elemente in „Leben und Tod“, sind immer wieder kleine Besonderheiten dieses Albums. Emotionen, orchestrale Klänge und viel Dynamik, dafür steht dieses textlich leicht sentimental wirkende Album, das mit einer ruhigen Rock-Ballade über den Abschied namens „Wiedersehen Woanders“ endet. Ganz großes Kino!
(SiN)

VÖ: 23.03.2018
Anspieltipps: Ich will leben, Dämon, Eis und Schnee, uvm.
Homepage: http://joachimwitt.de/

Kategorie: CDs & DVDs
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