Im Jahr 1765 macht sich die Frankfurter Familie Reiche voller Hoffnung gemeinsam mit vielen anderen Siedlern auf gen Russland. Vater Georg Reiche, ein verarmter Kunstmaler, der sich als Fälscher durchschlägt, hofft, im Reich von Katharina der Großen ganz neu mit Frau und drei Töchtern anfangen zu können. Doch an der Wolga erwartet die Deutschen eine komplett andere Welt mit harten Wintern und mordenden Kalmückenstämmen.
Der 100-Seiten-Check:
Das ist ein historischer Roman, wie ich ihn schätze. Ein großes und sehr bewegendes Epos, welches das Schicksal einer hervorgehobenen Familie mit allen Höhen und Tiefen in den Mittelpunkt stellt. Das Ganze dann im rauhen russischen Klima, dadurch direkt ein bisschen an „Doctor Schiwago“ erinnernd.Der Romanauftakt ist gleich sehr eingängig geschrieben und macht eine bildhafte Vorstellung der Lebensumstände der Familie Reiche möglich. Ein in Liebe verbundenes Ehepaar, der Vater an der Grenze zwischen Künstler und Gauner stehend. Eine liebende Ehefrau, die sich nichts mehr als ein bischen Glück für sich und ihre Töchter wünscht. Drei sehr unterschiedliche Mädels, bei denen dem Leser zumindest bei einer sehr schnell bereits böses schwant. Eine Handleserin scheint auch direkt einige beunruhigende Dinge in den Händen der jungen Frauen zu sehen. Der leichtgläubige Georg geht schnell in das Netz eines Russland-Werbers und die ahnungslose Familie macht sich auf eine unendlich lange und sehr beschwerliche Reise, gemeinsam mit anderen hoffnungslosen Auswanderern. Doch schnell wird deutlich, dass hinter den vielen Versprechungen ihres Anwerbers nur wenig Wahrheit steckt. Im neuen Zuhause droht dann direkt durch die mordenden und brandschatzenden Kalmücken Gefahr für Leib und Leben.
Auch für das Herz gibt es direkt etwas mit auf den beschwerlichen Reiseweg! Die, zumindest einseitige, Liebe des jungen Anton Tanz zur ältesten Tochter Lydia zieht sich auch von Anfang an durch das Buch. Aufgrund einer notwendigen Zwangshochzeit mit dem jungen Mann wird diese jedoch nicht erwidert bzw. konnte erst gar nicht aufblühen. Wie wird sich diese Beziehung wohl weiterentwickeln? Und wohin wird es die anderen beiden Schwestern ziehen, die nachdenkliche Annmarie und die lebenslustige Aurora?
Stimmungsvolles und bildgewaltiger Schicksalsroman über die Wolgadeutschen, das einen schnell packt und bis zum Ende nicht mehr los lässt.
(SiN)
Wunderlich
gebundene Ausgabe, 384 Seiten
ISBN 978-3-8052086-28
€ 16,95
VÖ: 18. Juli 2014
Verlags-Homepage: http://www.rowohlt.de
Zählen lernen, Kopfrechnen, halbschriftliche und schriftliche Multiplikation – von Klein auf ist unser Nachwuchs mit Mathematik beschäftigt. Die (gefürchtete) Kinderfrage „Mama/Papa, wie rechnet man das?“ gehört daher für die meisten Eltern von Grundschulkindern zum typischen Alltag. Doch wie erklärt man den Kleinen den Unterrichtsstoff am anschaulichsten?