Mary Elizabeth Braddon, Aurora Floyd – Ein viktorianischer Krimi (Teatime-Krimi)

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Die eigenwillige Bankierstochter Aurora Floyd kehrt nach einem für viele überraschend anberaumten Aufenthalt in einer Pariser Privatschule auf den Landsitz Feldon Woods ihres Vaters zurück. Sie wirkt wesentlich ruhiger als in der Vergangenheit und oft in Gedanken abwesend. Ein Geheimnis scheint auf ihr zu lasten, das sie selbst ihrem Verlobten nicht berichten möchte, was zum Bruch zwischen ihnen führt. Als eine Leiche in der Nähe von Felden Woods gefunden wird, gerät Aurora unter schwerwiegenden Verdacht – doch ihr Schweigen mag sie immer noch nicht brechen..

Mein Leseeindruck:

Nach „Das Geheimnis der Lady Audley“ (siehe auch Review) halte ich zum zweiten Mal einen viktorianischen Krimi der damaligen Bestseller-Autorin Mary Elizabeth Braddon (1837-1915) in den Händen, erneut übersetzt und bearbeitet von Anja Marschall. Das hübsch gestaltete Taschenbüchlein berichtet zunächst von dem erfolgreichen Bankier Archibald Floyd, der in „fortgeschrittenem Alter“ (um die 47 Jahre..) eine junge geheimnisvolle Frau heiratet, auf die sich hinter vorgehaltener Hand die viktorianische Gesellschaft umgehend mokiert. Eliza Floyd, tatsächlich eine ärmliche Schauspielerin, hat jedoch ein gutes Herz und scheint auch ihrem Mann ehrlich zugetan. Doch kurz nach der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Aurora verstirbt sie und Archibald konzentriert ab dem Moment seine ganze Liebe und Fürsorge auf seine kleine Tochter. Diese wächst dadurch zu einem echten Wildfang heran, hat intensiven Umgang mit dem Stallknecht – und wird dann nach einem erbitterten Streit kurzerhand vom Vater nach Paris verschifft, um sie endlich zurechtzuschleifen. Als Aurora nach längerer Abwesendheit heimkehrt, wirkt sie wie verwandelt, scheint aber auch von einem düsteren Geheimnis umstrahlt..

Das so als kurzer Abriss, wie sich die Geschichte nach und nach entwickelt. Die Erzählweise ist natürlich schon, trotz Anpassungen, etwas anders, als wir es heutzutage gewohnt sind. Aber hier wird ja auch aus einem anderen Zeitalter berichtet, in dem man mit den verschiedensten Dingen des Lebens anders umgegangen ist. Wenn man diesen leichten Hauch Nostalgie liebt, sich gerne mit der Zeit der Jahrhundertwende (18. auf 19. Jarhhundert) beschäftigt, dürfte dieser Krimi der damaligen Ausnahmeerscheinung Mary Elizabeth Braddon, die selbst von Charles Dickens hochgelobt wurde und selber sogar die wilde Ehe wagte (welch´ Skandal!), sicherlich sehr zusagen. Ich werde auf jeden Fall gerne noch ein paar Lesestunden mit Aurora Floyd und ihrem „dunklen Geheimnis“ verbringen!
(SiN)

Dryas
Taschenbuch, 624 Seiten
ISBN 978-3-940855-82-4
€ 13,–
VÖ: 6. November 2018
Verlags-Homepage: https://www.dryas.de

Kategorie: Bücher
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