Nach der geglückten „Heimkehr“ im letzten Jahr war die Vorfreude (und Neugierde) auf das Amphi Festival 2017 am beliebten Standort Tanzbrunnen natürlich besonders groß. Würde die Kombination aus 2 Bühnen auf dem Gelände plus Orbit Stage auf der MS RHEINENERGIE erneut gelingen? Aufgrund der Wetterverhältnisse musste zum Beispiel das Event-Schiff ein Stück weiter entfernt vor Anker gehen – was sich dann aber eigentlich überhaupt nicht als Nachteil herausstellte..
Die drei Bühnen des Amphi-Festivals waren auch in diesem Jahr wieder ganztägig mit vielen namhaften Künstlern besetzt, Von Openern wie Box & The Twins, Massive Ego und We Are Temporary bis „hoch hinauf“ zu den abendlichen Headlinern wie VNV Nation, Die Krupps, Eisbrecher und Kirlian Camera, nahezu jede düstere musikalische Geschmacksrichtung wurde vielfältig bedient. Vor allem im Nachmittagsbereich tummelten sich viele außergewöhnliche neue Bands & „alte“ Szenegrößen auf den verschiedenen Bühnen, vor allem auf der Orbit Stage (Henric de la Cour, Esben And The Witch, Winterkälte) und der Theater Stage (Frozen Plasma, Near Earth Orbit, Merciful Nuns).
Near Earth Orbit und Merciful Nuns, zwei Musikprojekte des Szene-Urgesteins Artaud Seth (Garden of Delight) stachen dabei als Düster-Highlights im Theater ganz besonders heraus, waren hervorragend in Szene gesetzt und waren, vielleicht auch gerade wegen der Inszenierung, hervorragend besucht.
Absolut großartig auf der Main Stage: Die gewohnt kraftvollen Lord Of The Lost MIT gekonnter Bühnenshow, die eingängigen Diary Of Dreams, und die Gothic Rock Headliner 😉 des Abends, Fields Of The Nephilim mit einer Gänsehaut-Performance – nur das Mehl fehlte zum Glück noch irgendwie..!
Bei VNV Nation auf der Hauptbühne sind Electropop-Liebhaber sowieso immer glücklich ;), ein abwechslungsreicher Festivalsamstag ging somit zuende.
Musikalisch wurde auch am Sonntag auf der Main Stage natürlich über den Tag jede Menge geboten.
Herausstechend zum Beispiel Das Ich, die vor allem mit alten Szenehits, wie „Gottes Tod“ und „Kain und Abel“ junge (!) und alte Fans zum Tanzen und Mitsingen brachten.
Der musikalische Reigen endete am Abend mit den Erfolgsgaranten Eisbrecher, doch davor ließen sich auch noch Apoptygma Berzerk feien, die vor allem mit ihrer „Major Tom“-Version selbst die hintersten Reihen zum Mitgröhlen 😉 brachten – allerdings auf deutsch! Letztendlich passte sich dem dann auch APB-Sänger Stephan Groth an – na geht doch ;)!
Eisbrecher sind natürlich ein Garant für viele volle Reihen vor der Bühne und setzen somit das i-Tüpfelchen auf den Sonntagabend.
Natürlich war nach den Konzerten noch lange nicht Schluss, im Theater öffneten die Tore für eine lange Partynacht mit namhaften DJs der deutschen Gothic-Szene. Auch am Sonntag konnte übrigens bis in die tiefe Nacht getanzt werden, denn wer zum Amphi von weiter weg fährt, bleibt ja in der Regel auch bis zum Montag, da lässt es sich doch noch hervorragend länger weiterfeiern!
Außer mit dem musikalischen Geschehen kann das Amphi natürlich mit einer vielfältigen Händlermeile punkten. Neben den altbekannten „großen“ Ständen rund um den Tanzbrunnen gab es vor allem im großen Zelt und im Staatenhaus-Zugang viele kleine, feine Stände mit außergewöhnlichen Artikeln. Auch Steampunk hält vermehrt Einzug im Marktbereich, von ausgefallenen USB-Sticks (Syrestria Design) bis zu zauberhaften Gewandungen (Steamdreams), Steampunk-interessierte Besucher kamen ordentlich und bezahlbar auf ihre Kosten.
Ein großes Pluspunkt dieser Veranstaltung ist aber die außergewöhnlich schöne Lage direkt am Rheinufer. So kommt halt automatisch Urlaubsfeeling auf! Ob im Beach-Bereich o, an diversen Tischen auf dem Festivalgelände oder auf dem Oberdeck der MS RHEINENERGIE, überall konnte man die schwarze Seele baumeln lassen ;)! Das Wetter spielte auch weitestgehend gut mit und so wurde auch für viele ein „kleines Manko“ zu einem deutlichen Gewinn: Wegen des niedrigen Wasserstands musste das Event-Schiff weiter entfernt als sonst vor Anker gehen, mit einem Shuttle-Service konnten die Besucher vom Tanzbrunnen zum Schiff hin- und herfahren oder einen kleinen Walk auf der Rheinpromenade in Angiff nehmen. Letzteres wurde viel genutzt, viele gewandete schlenderten den Fluss entlang, mitten durch die „normale“ Bevölkerung, die die Rheinterrassen auch gerne für Ausflüge nutzt. Hatte so fast ein wenig Leipzig-Charakter 🙂
Zwei erneut unterhaltsame Tage gingen wie gewohnt viel zu schnell zuende. Ganz klar hat das Amphi mit der Rückkehr zum Tanzbrunnen sich und den Veranstaltungsbesuchern einen großen Dienst erwiesen. Schon jetzt kann man übrigens für das Amphi 2018 Tickets erwerben (die Early Birds Tickets sind bereits ausverkauft!), erste Namen für 2018 wurden auch bereits benannt, darunter And One, Tanzwut und Oomph.
Und das beliebte Event-Schiff MS RHEINENERGIE kriegt nach den erfolgreichen „Call The Ships To Port“ Eröffnungsveranstaltungen auch sein eigenes Event, am 12.05.2018 sticht der Vergnügungsdampfer unter dem Titel „Unter Schwarzer Flagge“ in See, besser gesagt macht sich auf einen Tagesausflug stromaufwärts Richtung Siebengebirge, für die auf 1.333 Tickets begrenzte Ausflugsfahrt wurden Eisbrecher, Diary Of Dreams, Unzucht und Null-Positiv als „Bordkapellen“ verpflichtet. Das kann ja heiter werden :)!
(SiN)
Weitere Veranstaltungsinformationen/Ticketvorverkauf: www.amphi-festival.de