Lacrimas Profundere ist so eine Band. Im Jahre 1993 vom Gitarristen Oliver Nikolas Schmid gegründet, schloss sich kurz danach sein Bruder dem Projekt an und übernahm den Gesang. Seit dieser Zeit ist der Gitarrist der einzig beständige Teil der Band. Viele Musiker waren im Lauf der Zeit beteiligt, viele Epochen hat man durchlebt und nun sind sie wieder da und wollen nach den Sternen greifen.
Und tatsächlich gelingt es der Gruppe, dass man sich in dem musikalischen Werk verlieren kann, in seiner dunklen Welt mit einigen Lichtpunkten.
Es ist ein atmosphärisch dichtes Album geworden, dass sehr von dem charismatischen Gesang geprägt wird. Julian Larre als neuer Sänger ist einfach ein Volltreffer. Er besitzt eine sehr wandelbare Stimme, die sehr facettenreich ist und eine Faszination ausübt, der man sich kaum entziehen kann. So beherrscht er die dunklen harten Künste, als auch die sehr melodisch warme Schiene, wo man ihn mit dem bekannten HIM-Sänger Ville Valo vergleichen könnte.
Als Paradebeispiel sei hier der Song „The Kingdom Solicitude“ genannt, der diese Gegensätzlichkeit eindrucksvoll zu Gehör bringt. Es beginnt wunderschön balladesk, ganz ruhig mit viel Gefühl und Melodie. Streicherklänge werden eingewebt und man möchte sich einfach fallen lassen, doch diese anfängliche Idylle muss mit harten Gitarren und dunklem growlartigen Gesang eine Koexistenz bilden….Licht und Schatten, Härte und Melodie im stetigen Wechsel.
Mit dem langsamen schwerfälligen düsteren Doombrocken „ I Knew And Forever I Will Know“ treffen die Rocker mitten ins schwarze Herz. Außerdem weiß der Song mit einem tollen Refrain zu begeistern.
So wird der Hörer auf eine fantastische Reise mitgenommen, die über Grenzen geht und bei der man sich treiben lassen kann von verschiedensten Stimmungsgezeiten, welche durch die Songs transportiert werden.
Zum Teil üben die Songs eine hypnotische Wirkung auf den Hörer aus. Bei mir war das z.B. bei dem kraftvollen Song „Like Screams In Empty Hall“ der Fall, der sich mehr in die doomige Richtung orientiert.
Auf der anderen Seite rocken Songs wie „Celistite Woman“ abseits der Düsternis und kommt eher flott melodisch daher. Hier glänzt Sänger Julian mit einer sehr schön dunklen angenehmen voluminösen Stimmfarbe.
Wunderbar fallen lassen kann man sich bei der Powerballade „ A Sip Of Multiverse“, die mit wunderschönen Melodien und fantastischem Gesang dem Hörer Flügel verleiht und in die Unendlichkeit trägt.
Die Stimmung der Songs entfaltet sich besonders gut, wenn man sich Zeit nimmt, sich vernünftige Kopfhörer aufsetzt, abschaltet und sich einfach der Musik hingibt.
(metalhead)
Anspieltipps: I Knew And Forever I Will Know, Like Screams In Empty Hall, A Sip Of Multiverse
VÖ: 26.07.2019
Label : Oblivion
Internet : https://www.lacrimas.com