Eluveitie -Ategnatos (CD)

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Zuckerbrot und Peitsche! Die neunköpfige (!) Metalband aus der Schweiz beehrt uns mit ihrem neuen Album „Ategnatos“, das wirklich vom ersten Moment an zu fesseln vermag. Die Gruppe um Frontmann Christian „Chrigel“ Glanzmann präsentiert sich in absoluter Höchstform und liefert eine gekonnte Mischung aus Folk Metal und Melodic Death Metal ab.

Für mich ist das Ganze eine Mischung aus Amon Amarth und Within Temptation, wenn man überhaupt Bandvergleiche bemühen möchte. Eluveitie sind einfach eine Sache für sich und das Repertoire an verwendeten Instrumenten ist der pure Wahnsinn: Dudelsack, Mandola, Harfe, Violine, Cello, Drehleier seien hier beispielhaft genannt. Das muss man mal erst im Topf alles zu einem geschmackvollen Ganzen zaubern können!

Als besondere Zutat möchte ich beispielhaft Nicole Ansperger hervorheben, die mit Violine und Cello immer wieder ein besonderes Flair in die Songs zaubert. I love it.

Ein dickes Lob geht auch an den jungen Drummer Alain Ackermann, der wirklich richtig „Pfeffer“ hat und als absoluter Ausnahmedrummer eine grandiose Bereicherung ist.

Die Scheibe hat wirklich alles, was das Herz begehrt und bietet astreinen Hörgenuss.

Allerdings werden Leute, die es nur brutal hart mögen, nicht durchweg von der Platte begeistert sein, denn wie schon oben in der Überschrift angedeutet, haben die Songs stellenweise einen melodisch fröhlichen Charakter, obwohl sich textlich eher alles im Bereich der dunklen keltischen Mythologie abspielt.

Das Cover des Albums ist demnach sehr passend gestaltet. Ein Rabe, der in dunkler Nacht in Richtung einer massiven Felsformation fliegt, aus deren Mitte ein Wasserfall entspringt und in die Tiefe rauscht. Oben im Himmel ist ein Schwarm weiterer Raben zu erkennen. Die Farbgebung ist recht düster gehalten und wirkt insgesamt doch recht trostlos bis bedrohlich.

Der Rabe wird auch zum treuen Begleiter auf diesem Album. Dieser Vogel war in der Vergangenheit für die Kelten (und nicht nur für diese) von immenser Bedeutung. Ihm wurde die Fähigkeit zugeschrieben sich zwischen Raum und Zeit zu bewegen. So sei er ein Bote zwischen der realen Welt und der Anderswelt gewesen. Der Rabe spielte nicht nur für die Götter eine wichtige Rolle (z.B. für den Sonnengott Lugus), sondern ebenfalls für die Menschen; besonders die Druiden und Magier pflegten eine intensive Beziehung zu dem mystischen Vogel. Die menschlichen Seelen sollen von den Raben von einer Existenz zur nächsten begleitet worden sein, was nicht unbedingt immer mit dem Tode zu tun haben musste.

Nun aber nach diesem kleinen Exkurs noch mal einige weitere Eindrücke des Albums….

Mit dem Song „Ategnatos“ wird man cineastisch in das Album eingeführt. Ein Erzählstimme mit sich langsam steigernder Sounduntermalung wird von leisen Trommeln und Flötenmusik abgelöst bis zu einem epischen Einleitungsfinale mit viel Bombast, wonach es dann richtig hart in die Vollen geht, um zwischendurch mit Folk-Metal-Einlagen die Sache aufzulockern.
Fabienne Erni veredelt die Songs mit ihrer Sangeskunst. Sie wird unterschiedlich in die Songs eingebunden, harmoniert dabei wunderbar mit Christian Glanzmann und es hört sich einfach spitze an, wenn die beiden zusammen singen, was man z.B. direkt bei dem dritten Song „Deathwalker“ genießen darf; total geil.

Bei „Mine Is The Fury“ allerdings ist nur die Mannesstimme gefragt. Ein sehr thrashiger Song, der ohne Kompromisse nach vorne prescht und nur im Mittelteil eine kurze Tempopause einlegt.

„Rebirth“ ist ein Song, der stellvertretend für das ganze Album alles beinhaltet, was die Scheibe ausmacht. Eine monumentale Komposition, in der alles gekonnt miteinander verschmolzen wird, was das Repertoire so hergibt. Die brutalen Strophenparts wechseln mit dem melodischen Refrain, ein folkiges Flöteninstrumentensolo gleitet hinüber in ein geilen Gitarrensolopart, bis Christian und Fabienne gemeinsam einen energiegeladenen Gesangspart zum Besten geben, wonach der Song schließlich einen melodischen Ausklang findet.

Nun mach Euch also auf in die Anderswelt und lauschet den dortigen Klängen!
(metalhead)

Label: Nuclear Blast
Anspieltipps: Ategnatos, Deathwalker, Rebirth
VÖ: 05.04.2019
Internet: www.eluveitie.ch/

Kategorie: CDs & DVDs
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