Archiv für den Monat: März 2014

Joachim Witt – Neumond (CD)

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Witt_NeumondEs kommt mir gar nicht so lange her, dass ich anlässlich des neuen Albums „Dom“ ein tolles Telefoninterview mit Joachim Witt geführt habe, HIER noch mal anzuhören oder nachzulesen.Tatsächlich sind seitdem schon wieder fast zwei Jahre ins Land gezogen. Und hier ist nun auch schon „Neumond“, das neue Werk des vielseitigen Ausnahmekünstlers!

Seit „Goldener Reiter“ aus dem Jahr 1998 feierte Joachim Witt mit den unterschiedlichsten Songs immer wieder große Erfolge, präsentiert in seiner Musik aber auch gerne die unterschiedlichsten Stilrichtungen. So wundert es wohl kaum, dass sich „Neumond“ komplett von „Dom“ unterscheidet. Die Scheibe ist eine reine Electro-Platte geworden! Mal treibend und energisch wie direkt beim aufrührerischen Opener „Aufstehen“, mal melodiös und eingängig wie im entspannten „Strandgut“. Beim Electromix der Songs wird sich deutlich bei beliebten Soundstrukturen bedient.
So erinnert „Die Erde brennt“ stark an „Eclipse“ von  Apoptygma Berzerk, „Spät“ bietet peppige Grundbeats á la And One, usw. Textlich wird aus dem ehemaligen „Herbergsvater“ (übel, immer diese Anleihen an alte Charterfolge, was;)?) aber auch auf dieser Scheibe kein Freudenkind. Witt bleibt melancholisch, singt von verlorener Liebe, vergebenen Chancen und (mutigen) Neuanfängen.

Mir hat das opulente „Dom“ sehr gut gefallen, hier muss ich mich erst einmal etwas einhören. Aber ein paar Kleinodien habe ich dann doch direkt entdeckt. Und auf den aktuellen Fotos sieht Herr Witt mit dem langen Haar fast ein wenig nach Sean Connery in „Highlander“ aus… hat was:)!
Ab dem 29.04.2014 kann man sich auf der „Neumond Tour“ auch live vom Können (und Aussehen) von Joachim Witt überzeugen – übrigens mit Mono Inc. Sänger Martin Engler und Lord Of The Lost Mastermind Chris Harms als Gastmusiker!
(SiN)

Anspieltipps: Neumond, Dein Lied, Strandgut
VÖ: 25.04.2014
Homepage:http://www.joachimwitt.de/

Kategorie: CDs & DVDs

Bloody Mary – Anno Zero (CD)

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Als ich vor gut dreieinhalb Jahren die CD „party music for graveyards“ der italienischen Gothic Rock Ban „Bloody Mary“ in die Finger bekam, war ich komplett begeistert. Im August 2010 wurde die nach drei EPs und einem Longplayer vor allem in Italien bereits sehr populäre Band daher „Künstler des Monats“ auf Gothic-Family.Net. Wen das weiterführend interessiert, die Links zu meinem Interview und der Review findet ihr am Ende dieser CD-Vorstellung.
Die Vorabbemusterung für das neue Album „Anno Zero“ der ausgefallenen Kombo traf daher bei mir natürlich auf größtes Interesse! Die neue Scheibe kommt aber gleich schon anders als der Vorgänger daher: Während „graveyard“ vom Cover her für Gothic-Fans eher Unterhaltungswert hatte, zeigt das Frontmotiv von „Anno Zero“ gleich ein düsteres Bild vom Untergang der moderen Welt. Doch, was wären wir ohne Hoffnung, Albumtitel sowie die hübsche kleine gelbe Blume auf dem brennenden Cover, verspricht das nicht doch noch eine (neue) Zukunft?
„Anno Zero“ ist der Abschluss einer Trilogie, die 2005 mit Blood’N’Roll” ihren Anfang nahm und nun die letzten Tage vor der nuklearen Apokalypse beschreibt. Wut, Trauer, Liebe –  die insgesamt 10 Tracks beschreiben die verschiedenen Facetten der menschlichen Gefühlswelt anlässlich der drohenden Katastrophe. Neben kraftvollen Nummern finden sich hier auch sehr stimmungsvolle Rockballaden. Opener „I keep pretending“ und Single-Auskopplung „Frozen“ mit viel Gitarren und melodischen Keyboardpassagen klingen noch am ehesten nach der Graveyard-Album. Die Songs werden natürlich alle nach wie vor von Aldebarans außergewöhnlichen Stimme dominiert. So hört es sich bei „Did you let me down“ nach einem Duett zweier Männerstimmen an – tatsächlich ist das aber Sänger Aldebaran ganz alleine. Ich habe den Eindruck, auf dieser neuen Platte konnte und wollte der Künstler sein Gesangstalent noch deutlicher zum Ausdruck bringen. Und dann dieser italienische Schmelz in der Stimme – seufz;)…

Die CD ist nicht so durchgehend tanzbar wie der Vorgänger (der mit Tracks wie  „Sobibor“ aber auch nicht gerade easy-listening war!), zeigt die Düsterband aus Mailand aber einmal erneut in Bestform. Hier wird musikalisch und optisch was geboten, wie es sich bei Gothic Rock eigentlich auch schon immer gehörte!
Hoffentlich dürfen wir die stylischen Jungs bald auch wieder auf deutschen Bühnen begrüßen!

Anspieltipps: I keep pretending, Concrete Jungle, So far away
VÖ: 24.03.2014 (Italy)
Homepage: http://www.bloody.it/

Weitere Infos:
Graveyard-Review 2010

Bloody Mary Interview 2010

 

Kategorie: CDs & DVDs

Melissa Marr, Arrivals – Fürchte die Unsterblichkeit (Western-Fantasy)

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arrivalsSie bezeichnen sich als die Arrivals und haben keine Ahnung, wie sie auf dem fremden Planeten gelandet sind. Alle „Arrivals“ stammen von der Erde, aber aus unterschiedlichen Zeitepochen. Im „Wasteland“, einer riesigen Wüstenlandschaft, müssen sie sich gemeinsam gegen zahlreiche Gefahren behaupten. Auch der Tod bringt meistens keine Erlösung, die Arrivals sind unsterblich, zumindest für eine gewisse Zeit. Und dann gibt es noch den mächtigen Gegner Ajani, der Land und Bevölkerung ausbeutet. Mit Chloe strandet eine neue Erdenbewohnerin auf der skurrilen Welt. Wird sie sich den Arrivals anschließen oder läuft sie, wie viele Neuankömmlinge vor ihr, zu Ajani über?

Der 100-Seiten-Check:
Ich habe das Ganze mal unter die Bezeichnung „Western-Fantasy“ gesetzt, weil das irgendwie gut den Grundton dieses Werks von Melissa Marr beschreibt. Zuletzt habe ich von dieser Autorin den ebenfalls ungewöhnlichen Roman „Graveminder“ besprochen, der mir wirklich hervorragend gefallen hat (hier geht es zur Review). Daher war ich auf ihr neuestes Werk sehr gespannt. Die Schriftstellerin geht mit diesem Buch in eine komplett andere Richtung – wobei, auch hier steht ein außergewöhnliches Reich im Zentrum der Handlung.
Im „Wasteland“ geht es ein wenig wie im „wilden Westen“ zu, nur die Bevölkerung ist teilweise schon „außergewöhnlich“, in dieser fremden Wüstenwelt leben viele monströs anmutende Wesen. Auch eine Art Vampir, die sogenannten „Bloedzoeger“ (nettes Kunstwort, was?) ist hier zuhause. Andere Welten, andere Gattungen…
Die Arrivals, unter der Führung des ersten Gestrandeten Jack, sind so eine Art Gesetzeshüter geworden. Auf der neuen Welt angekommen, altern sie nicht mehr, können sich nicht fortpflanzen und stehen auch mehrmals wieder von den Toten auf! Nur die vor 26 Jahren als erstes Angekommenen, der gutaussehende Jack und seine trotzige Schwester Katherine, scheinen wirklich unsterblich. Doch auch ihr Auftraggeber, Goeverneur Soane, scheint nicht mehr auf ihrer Seite zu stehen (tat er das je?). Die meiste Gefahr droht jedoch von dem mysterösen Ajani, der das Land skrupellos ausbeutet und immer zu wissen scheint, wann ein neuer Arrival angekommen ist.

Sehr opulente Erzählung, in die man erst einmal den Einstieg finden muss. Hier werden wirklich unheimlich viele Genres, Science-Fiction, Western, Horror, Lovestory, miteinander vermixt. Katherine, auch Kitty genannt, ist mir erst einmal am „sympathischsten“. Kitty sieht kleidungstechnisch zwar eher nach sexy Wild-West Bardame aus, kämpft aber äußerst aggressiv und, dank magischer Fähigkeiten, auch sehr effektiv. Die resolute Frau hat jedoch auch ein Herz, versucht dieses aber unter einer harten Schale gut zu schützen.

Die auf dem Klappentext deutlich hervorgehobene Romanfigur Chloe ist nach 100 Seiten lesen gerade erst mal „aufgetaucht“. Es ist auch noch nicht absehbar, wohin die Buchhandlung den Leser führen wird. Etwas Ausdauer bei der Lektüre ist also schon gefragt. Ich wage mich mal glaub ich noch weiter in das Buch;), ich will wissen, in welche Richtung sich das noch weiterentwickelt (Autorin hat durch „Graveminder“ einen Bonus bei mir!)
(SiN)

Piper Fantasy
Taschenbuch, 334 Seiten
ISBN 978-3-492-26941-4
€ 12,95
VÖ: 10. März 2014
Verlags-Homepage: http://www.piper-fantasy.de

Kategorie: Bücher